Zwei führende Multifokallinsen im Vergleich

A. Liekfeld, D.T. Pham, M. Anders, J. Wollensak
Augenklinik im Virchow-Klinikum, Medizinische Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin


Hintergrund:

Multifokallinsen haben mittlerweile einen festen Standpunkt in der Kataraktchirurgie und haben sich im klinischen Alltag bewährt. Es stehen verschiedene Modelle auf dem Markt zur Verfügung. Zwei führende Linsen verschiedener Wirkmechanismen sind die diffraktive Bifokallinse (mit einem Nahzusatz von +4,0 dpt) und die refraktive multizonale Multifokallinse (mit einem Nahzusatz von +3,5 dpt). Wir haben beide Linsen im klinischen Alltag in ihren funktionellen Eigenschaften verglichen.

Methodik:

Wir untersuchten jeweils 50 Augen bezüglich Fernvisus, Nahvisus, Kontrastempfindlichkeit (Pelli Robson), Kontrastsehschärfe und Blendungssehschärfe (jeweils Humphrey), sowie Tiefenschärfe (Defokussierkurven). Ferner wurden die Patienten nach störenden optischen Phänomenen und Brillentragezeit gefragt.

Ergebnisse:

In bezug auf Fernvisus, Kontrastempfindlichkeit, Kontrastsehschärfe und Blendungssehschärfe zeigten die beiden Gruppen keine signifikanten Unterschiede. Ein signifikant besserer Nahvisus wurde mit der diffraktiven Bifokallinse erreicht: 83% mit diffraktiver Linse erreichen s.c. Nieden I, 57% mit refraktiver Multifokallinse. Bei der Defokussierung zeigte die refraktive Multifokallinse zwischen -0,5 dpt und -1,5 dpt bessere Sehschärfen (nicht signifikant), die diffraktive Linse im Bereich von - 2,5 dpt bis -4,5 dpt Defokussierung (p<0,05). Störende optische Phänomene wurden für beide Linsen gleich selten angegeben, während 75% der Patienten mit diffraktiver Bifokallinse ganz ohne Brille auskamen im Vergleich zu 52% mit refraktiver Multifokallinse, was sich bei bilateraler Implantation jedoch deutlich erhöht.

Schlußfolgerung:

Beide Linsenmodelle zeigen zufriedenstellende funktionelle Ergebnisse, wobei verschiedene Patientenbedürfnisse (z.B. gute Sehschärfe im Intermediärbereich) bei der Wahl des Linsenmodells bedacht werden sollten.


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