Nóra Freudenthaler , Birgit Arens ², Claus-Dieter Quentin²
Universitätsklinik Göttingen, Abt. für Klin. Neurophysiologie
²Universitäts-Augenklinik Göttingen
Einige klinische Studien zeigten einen Kontrastempfindlichkeitsverlust bei Patienten mit multifokalen Intraokularlinsen (IOL) im Vergleich mit Patienten mit monofokalen IOL. Bei diesen monokular durchgeführten Untersuchungen konnten desweiteren keine Differenzen bezüglich des Farbunterscheidungsvermögens nachgewiesen werden. Ziel unserer Studie war der Vergleich der chromatischen und monochromatischen Kontrastschwellen bei Patienten, monokular sowie binokular mit beiden Typen der IOL.
Die Patientenpopulation umfaßte 16 Patienten (64,8(10,1 Jahre) mit beidseitigen monofokalen IOL (ORC) und 18 Patienten (58,5(14.1 Jahre) mit beidseitigen multifokalen Array-IOL. Als Vergleichskollektiv wurden 15 altersentsprechende, gesunde Probanden getestet. Die chromatischen Kontrastschwellenmessungen wurden mit Gaußpunkten durchgeführt, bei den monochromatischen Untersuchungen wurden sowohl Gaußpunkte, als auch sinusmodulierte, gaußgefilterte Gratingmuster stationär und mit Flickerbewegung verwendet. Die Bestimmung der mono- und binokularen Kontrastschwellen erfolgte parafoveal mit der "Forced-Choice Staircase" Meßmethodik.
Beide Patientengruppen zeigten eine erhöhte Kontrastschwelle im Vergleich zum gesunden Probandenkollektiv. Binokular konnte eine teilweise signifikant niedrigere Kontrastschwelle bei Patienten mit multifokalen IOL im Vergleich mit monofokalen IOL nachgewiesen werden. Monokular wurde bei diesen Patienten kein Unterschied zwischen den monofokalen und multifokalen IOL festgestellt.
Patienten mit beidseitiger multifokaler Pseudoaphakie zeigten binokular eine erhöhte Kontrastempfindlichkeit im Vergleich mit beidseitigen monofokalen IOL. Ein derartiger Empfindlichkeitsverlust war bei der monokularen Messung nicht zu beobachten.