Eingeschränkte Nachtfahrtauglichkeit bei mono- und multifokaler Pseudophakie

U. Großkopf, D. Eisenmann
Universitäts-Augenklinik, Friedrichstr. 18, D-35392 Gießen


Hintergrund:

Bei Patienten mit multifokalen Intraokularlinsen (MIOL) ist von einer im Vergleich zur monofokalen IOL reduzierten Kontrastempfindlichkeit auszugehen; auch das Auftreten optischer Phänomene (Halos) wurde beschrieben. Ziel unserer Studie war es, mittels Untersuchungen am Mesoptometer II die Nachtfahrtauglichkeit von Patienten mit multizonal progressiver MIOL entsprechend den Richtlinien der DOG zu beurteilen und mit den Ergebnissen einer monofokalen Kontrollgruppe zu vergleichen.

Methoden:

Bei 41 Patienten (Durchschnittsalter: 68 J.) mit multizonal-progressiver MIOL (AMO Array SSM-26NB) und 34 Patienten mit monofokaler IOL (AMO SI-30NB) wurde am Mesoptometer II (Fa. Oculus) die Kontrastsehschärfe (bei den Umfeldhelligkeiten 0,1 und 0,032 CD/m²) sowie die Blendempfindlichkeit (Blendquelle 0,35 lux bei Umfeldhelligkeit 0,1 cd/m²) untersucht. Die Ergebnisse wurden anhand der Richtlinien der DOG für die Nachtfahrtauglichkeit (Kontrastverhältnis 1:5 bei Umfeldhelligkeit 0,032 cd/m² bzw. 0,1 cd/m² und Blendung erkannt) beurteilt.

Ergebnisse:

Die Anforderungen an die Kontrastempfindlichkeit wurden von 39% der Patienten mit monofokaler IOL erfüllt; den Richtlinien an die Blendempfindlichkeit entsprachen 34% der Patienten mit MIOL und 41% der monofokal Pseudophaken. Nachtfahrtauglichkeit (beide Kriterien erfüllt) bestand bei 27% der Patienten mit multifokaler und 35% der Patienten mit monofokaler IOL.

Schlußfolgerung:

Kontrastsehvermögen und Blendempfindlichkeit der Mehrzahl der pseudophaken Patienten scheinen nicht auszureichen, um die derzeit gültigen - seit Ende der 60er Jahre bestehenden Richtlinien - der DOG zu erfüllen. Beim Vergleich der Ergebnisse von MIOL und monofokaler IOL muß auch das geringfügig differierende Alter beider Kollektive berücksichtigt werden.


-----------------------------