K. Müller-Jensen, B. Barlinn, M. Fetscher
StädtischesKlinikum, Augenklinik, Moltkestr. 90, D-76133 Karlsruhe
Langzeitergebnisse nach "clear corneal cataract surgery" sind von großem Interesse, da sie über Wert oder Unwert dieser von Howard Fine 1992 eingeführten genialen Methode entscheiden.
Aus einer Gesamtzahl von bisher 2.600 Operationen mit nahtfreier kornealer Schnittführung wurden die ersten 100 Patienten vergleichend nach 1 Woche und nach 2 Jahren im Hinblick auf die Entwicklung des chirurgisch induzierten Astigmatismus (IA) und des absoluten Astigmatismus (AA) ophthalmometrisch und topographisch untersucht. Die statistische Analyse erfolgte mit dem Wilcoxon signed ranks Test.
Der 4.1 mm lange 12-Uhr-Schnitt führte im Gesamtkollektiv (n = 50) nach 1 Woche zu einem IA von 1.67+/- 1.22, nach 2 Jahren zu einem IA von 1.53 +/- 0.95; bei präoperativem Astigmatismus mit der Regel (n = 18) lag der AA nach 1 Woche bei 0.83 +/- 0.75, nach 2 Jahren bei 0.93 +/- 0.56. Der 4.1 mm lange temporale Schnitt führte im Gesamtkollektiv (n = 50) nach 1 Woche zu einem IA von 0.93 +/- 0.69, nach 2 Jahren zu einem IA von 0.68 +/- 0.58; bei präoperativem Astigmatismus gegen die Regel (n = 15) lag der AA nach 1 Woche bei 0.72 +/- 0.64, nach 2 Jahren bei 0.56 +/- 0.57.
Schnittlegung in den steileren präoperativen Meridian führte beim oberen Kornealschnitt nach 2 Jahren nur zu einem leichten Anstieg, bei seitlichem Kornealschnitt zur statistisch signifikanten Reduktion des absoluten Astigmatismus. Die rein korneale Schnittführung im steilen Meridian kann weiterhin als Routine-Methode für die Kataraktchirurgie empfohlen werden.