Zum Einfluß der diabetischen Stoffwechsellage auf die frühe postoperative Entzündung nach der Kataraktoperation in Tunneltechnik

H. G. Struck, L. Hinkelmann
Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Magdeburger Straße 8, D-06097 Halle/S.


Problemstellung:

Zusammenhänge zwischen bestimmten Stoffwechselgrößen und der reaktiven Vorderkammertrübung und Hornhautquellung nach Phakoemulsifikation und Linsenimplantation in Tunneltechnik sind noch genauer zu untersuchen.

Patienten und Methode:

In die prospektive Studie vom 1.9.1994 bis 30.11.1995 wurden 104 Patienten, darunter 77 Nichtdiabetiker (männlich: 36, weiblich: 41 = Gruppe 1) und 27 Typ-II-Diabetiker (männlich: 8, weiblich: 19 = Gruppe 2) im Alter von 34 bis 89 Jahren einbezogen. Unmittelbar präoperativ wurden die Blutparameter Cholesterol (Chol.), Triglyceride (Tri.), HDL-Cholesterol (HDL), LDL-Cholesterol (LDL), Blutzucker (BZ), glykolisiertes Hämoglobin (HbA 1c) und C-reaktives Protein (CRP) bestimmt. Die Tyndallometrie (Meßgerät „Kowa-LFM 500") und die Pachymetrie (Meßgerät „Corneo-Gage 2") wurden zwischen dem letzten präoperativen und dem dritten postoperativen Tag jeweils zur gleichen Tageszeit durchgeführt.

Ergebnisse:

Die Mittelwerte von BZ (Gruppe 1: 5,42 ± 1,16 mmol; Gruppe 2: 10,3 ± 4,56 mmol), HbA 1c ( Gruppe 1: 5,11 ± 1,19 %; Gruppe 2: 7,55 ± 1,85% ) und CRP (Gruppe 1: 4,69 ± 3,22 mg/l; Gruppe 2: 6,03 ± 4,6 mg/l) wiesen bedeutende Differenzen auf. Der Vorderkammertyndall stieg bei Nichtdiabetikern im Mittel von 6,1 ± 4,07 ph/ms auf 13,1 ± 9,94 ph/ms (1. p.o. Tag) und erreichte in der Diabetikergruppe bei einem Ausgangswert von 9,0 ± 6,7 ph/ms am 1.p.o. Tag 32,5 ± 24,8 ph/ms. Im Zentrum stieg die Hornhautdicke bei Nichtdiabetikern auf durchschnittlich 115,6% am (1. p.o. Tag) und erreichte hier in der Gruppe der Diabetiker eine Zunahme auf 123,4% (1. p.o. Tag), bezogen auf den präoperativen Zustand.

Schlußfolgerung:

Nach Phakoemulsifikation und Linsenimplantation in Tunneltechnik kommt es bei Typ II-Diabetikern zu einer stärkeren frühpostoperativen Iridozyklitis. BZ, HbA 1c und CRP können als präoperativ verfügbare Indikatoren auf ein erhöhtes Komplikationsrisiko hinweisen. Bei quantitativer Bestimmung des Entzündungszustandes ist die Tyndallometrie der Pachymetrie überlegen.


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