rt-PA in der Kataraktchirurgie

M. Böhnke K. Vogelberg, F. Koerner
Universitäts-Augenklinik Inselspital, CH - 3010 Bern


Hintergrund:

Bei der Phakoemulsifikation wird intraokular Fibrin freigesetzt, welches zu unerwünschten postoperativen morphologischen Veränderungen wie Synechienbildung, evtl. auch zu einer Begünstigung der Nachstarbildung führen kann. Ziel der Studie: Untersuchung des Effektes einer einmaligen Applikation von 10 Mikrogramm rt-PA am Ende des Eingriffes nach unkomplizierter Phakoemulsifikation und Kunstlinsenimplantation

Material und Methoden:

Randomisierte placebo-kontrollierte Doppelblindstudie an 112 Patienten (56 rt-PA, 56 Placebo). Follow-up 3 Monate, Erfassung aller relevanten morphologichen Parameter präoperativ sowie 2 Tage, 2 Wochen und 3 Monate postoperativ.

Ergebnisse:

Postoperativ wurde Fibrin in 3 von 56 Augen in der Placebo-Gruppe, 0 von 56 Augen in der rt-PA-Gruppe beobachtet. Hintere Synechien wurden in 2 von 56 Augen in der Placebo-Gruppe 0 von 56 Augen in der rt- PA-Gruppe beobachtet. In der rt-PA-Gruppe war die Häufigkeit von zentraler Kapselfibrosen zum 3-Monatstermin signifikant niedriger (p<0,01) als in der Placebo-Gruppe.

Diskussion:
Intraoperativ freigesetztes Fibrin, welches nicht unbedingt biomikroskopisch sichtbar sein muß, scheint an einer Reihe von morphologischen postoperativen Veränderungen nach Phakoemulsifikation und Kunstlinsenimplantation beteiligt zu sein. Die von uns beobachteten Unterschiede zwischen Placebo und Verum-Gruppe lassen die routinemäßige Applikation von niedrig dosiertem rt-PA nach Katarakt-Chirurgie als u. U. sinnvoll erscheinen.


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