K. M. Klos, R. Richter, A. K. Heinz, C. Ohrloff
Zentrum der Augenheilkunde, Universitätsklinik Frankfurt a. M., Theodor-Stern-Kai 7,
D-60590 Frankfurt a. M.
Die Scheimpflug-Photographie hat sich zur tiefenscharfen, unverzerrten und reproduzierbaren Abbildung des vorderen Augenabschnittes seit vielen Jahren bewährt. Sie fand dabei, in Verbindung mit der linearen Densitometrie, insbesondere Anwendung zur Dokumentation und Verlaufskontrolle von Linsentrübungen beim Menschen und im Tierversuch; auch zum Einsatz am frisch operierten Auge hat sich die Methode bewährt. Wir untersuchten nun die Möglichkeit der Darstellung von implantierten Hinterkammerlinsen im menschlichen Auge mittels Scheimpflug-Photographie. Hierbei achteten wir insbesondere auf die Validität biometrischer Daten, wie Vorderkammertiefe und Dicke der Intraokularlinse sowie auf die Lagebeurteilung zwischen HKL und erhaltener posteriorer Linsenkapsel.
Wir untersuchten mit der computer- und videogestützten Scheimpflugkamera EAS 1000 von Nidek 50 pseudophake Augen nach Phakoemulsifikation und Implantation einer HKL. Wir erhoben die biometrischen Daten, verglichen sie mit der Ultraschallbiometrie und den Herstellerangaben. Desweiteren beurteilten wir die Positionierung der HKL in Bezug auf die Linsenkapsel (Sulcus vs. Kapselsack, Kontakt zur hinteren Kapsel).
Bei ausreichender Mydriasis (8 mm Pupillendurchmesser), geringer Spalthöhe (9 mm) und mittlerer Blitzintensität (150 ws) sind die Kunstlinsen grundsätzlich mit dem System EAS 1000 scheimpflug-photographisch gut darstellbar. Die hintere Linsenkapsel läßt sich stets, in einigen Fällen auch die anteriore Glaskörpergrenzmembran darstellen. Die Dickenmessung der Kunstlinse korreliert gut mit den Herstellerangaben. Die Streuung bei der Vorderkammertiefenmessung ist geringer als bei der Ultraschallbiometrie. Die posterior konvexe HKL liegt auch bei exakter Positionierung im Kapselsack nicht immer der Hinterkapsel an.
Die Scheimpflug-Photographie ist eine exakte und optimale Methode, die biometrischen Daten implantierter HKL in vivo zu erfassen. Durch die Beurteilung von Positionierungsverhalten und pseudophaker Vorderkammertiefe für die einzelnen Linsenmodelle sollte in größeren Serien eine Optimierung der präoperativen Refraktionsbestimmung und der Nachstarprophylaxe möglich sein.