J. Weindler, D. Kootz, A. Khangoli, K. W. Ruprecht
Augenklinik und Poliklinik der Universität des Saarlandes, Oscar-Orth-Str. 1, D-66421 Homburg/Saar
Neben der Senkung des Augendruckes wirkt der alpha-2-Agonist Clonidin antihypertensiv, analgetisch und neurovegetativ dämpfend. Aufgrund dieses Wirkspektrums wird Clonidin in den letzten Jahren auch erfolgreich zur Prämedikation eingesetzt. Ziel der Untersuchung war es zu überprüfen, ob sich eine lokale Applikation von Clonidin als Augentropfen zur Prämedikation eignet.
In einer randomisierten, doppelt maskierten, plazebokontrollierten Untersuchung wurden insgesamt 47 Patientinnen untersucht, die für einen ophthalmochirurgischen Eingriff eine Retrobulbäranästhesie erhielten: Gruppe 1 (G1: n = 24): Plazebo: Gruppe 2 (G2: n = 23) Clonidin. Ausschlußkriterien sind : bekanntes Glaukom, Hornhautveränderungen, Einnahme von augendrucksenkenden Medikamenten oder Psychopharmaka, Kontraindikationen gegen Clonidin oder Einnahme von Clonidin. 60 Minuten vor Retrobulbäranästhesie erhielten die Patientinnen (ASA-Klasse I-III) als Augentropfen Clonidin (2 Isoglaukon-1/8-Augentropfen =0,125 mg Clonidin) bzw. ein Plazebopräparat (2 Alcon-BSS-Augentropfen). Herzfrequenz, systolischer und diastolischer Blutdruck, intraokularer Druck (Tono-Pen), Sedierung (Rangskalierung 0-5), Ängstlichkeit (Erlanger Angstskala) und der Clonidin-Plasmaspiegel (15 Patientinnen) wurden zu 9 Meßzeitpunkten bestimmt.
Die biometrischen Daten der beiden Gruppen differieren nicht. 60 min. nach Prämedikation mit Clonidin waren der systolische und diastolische Blutdruck signifikant niedriger (p<0,01) als nach Plazebo. Die Patienten waren nach Clonidin auch weniger ängstlich als nach Plazebo. Bereits 15 min. nach Prämedikation betrug der Clonidin-Plasmaspiegel 0,22 ± 0,14 (ng/ml).
Eine Prämedikation mit Clonidin-Augentropfen reduziert die aus ophthalmochirurgischer Sicht entscheidenden Größen Blutdruck, Augendruck und Ängstlichkeit.