P. Rieck [1], F. Cohen-Behar [2], T. David [3], Chr. Hartmann [1], Y. Courtois [2], Y. Pouliquen [3]
[1]Universitäs-Augenklinik Charité, 10098 Berlin [2]INSERUM U118, Paris [3]Universitäs-Augenklinik Hotel Dieu, Paris
Die gängige Nachstarbehandlung nach EC-Kataraktextraktion mittels YAG-Laser-Kapsulotomie hat sich durch ihre Effizienz klinisch etabliert, beinhaltet jedoch durch die Opferung der hinteren Linsenkapsel eine höhere Inzidenz der hiermit verbundenen Komplikationen. Ein neuer Behandlungsansatz unter Schonung der Hinterkapsel beruht auf der Einschleusung eines an den Wachstumsfaktor FGF gekoppelten Zelltoxins (Saporin (SAP)) selektiv in proliferierende Zellen. In der vorliegenden Studie untersuchten wir den Effekt von FGF-SAP in vitro in der Zellkultur und nach Ankopplung des Toxins an heparinisierte Intraokularlinsen.
Bovine Linsenepithelzellell (BLEC) wurden in Kultur gezüchtet. Zur Bestimmung einer Dosis/Wirkungsbeziehung wurden die Zellen (proliferierende und konfluente Kulturen) mit verschiedenen Konzentrationen (0.01-10 nM) des Konjugates (FGF-SAP) und des Toxins alleine (SAP) inkubiert. Nach 4 Tagen erfolgle die Bestimmung der Zellzahl. Mittels Immunhistochemie unter Verwendung von anti-bFGF-SAP-Anltikörpern erfolgte eine Lokalisationsanalyse. Parallel hierzu wurden Intraokularlinsen mit oder ohne Heparinbeschichtung (Pharmacia) mit dem Mitotoxin präinkubiert (10-100nM) und das Wachstum von BLEC auf der Linsenoberfläche nach 7 Tagen bestimmt.
FGF-SAP führt in vitro konzentrationsabhängig zur Zellyse. Eine Inkubation mit 10 nM FGF-SAP bewirkt ein fast vollständiges (985) Absterben von proliferierenden Zellen. An konfluenten Kulturen zeigte sich keine Wirkung des Mitotoxins. Auf heparin-beschichteten und bei bFGF-SAP inkubierten IOL wurde bei einer Mitotoxin-Konzelltration >20nM das Zellwachstum fast vollständig inhibiert. Auf nicht mit bFGF-SAP inkubierten, Heparin- beschichteten IOL wurde keine Proliferationshemmung gefunden.
Die erzielten Ergebnisse zeigen die Effizienz des Mitotoxins FGF-SAP hinsichtlich eines toxischen Effektes selektiv auf proliferierende Linsenepithelzellen in vitro. Die Wirksamkeit des Toxins auch nach Bindung an heparinisierte IOL bietet eine interessante Perspektive hinsichtlich des Ziels einer selektiven und lokalen pharmakologischen Nachstarinhibition.