Bakterienadhäsionen auf Oberflächen von Intraokularlinsen (IOL) stellen einen wichtigen Faktor bei der Entstehung postoperativer Infektionen dar. Bisher wurden Bakterienbesiedlungen von IOL nur mittels rasterelektronemnikroskopischen Untersuchungsmethoden untersucht, die eine Unterscheidung zwischen lebenden und nichtlebenden Bakterien, sowie Artefakten nicht ermöglichten.
Material und Methoden:
Eine quantitative, standardisierte Methode zur
Untersuchung
von
Bakterienadhäsion und Besiedlung von lOL-Oberflächen wurde entwickelt
(1). Die Linsen
werden 3 Stunden bei 37° in einer Bakteriensuspension mit einer
Konzentration
von Ix107 cfu/ml inkubiert. Danach werden sie mit Phosphatpufferlösung
(PBS) vorsichtig gewaschen und in einem PBS-Bad für drei Minuten einem
Ultraschallfeld von 75 kHz ausgesetzt. Danach werden 1 ml und 50 µl
der Suspension mit den mit Ultraschall abgelösten Bakterien auf eine
Blut-Agar-Platte gegeben. Die Zahl der angehenden Bakterien wird anhand
der Anzahl der wachsenden Kolonien ermittelt.
Ergebnisse:
22 heparinbeschichtete (HSM) und 24 unbeschichtete Kontroll IOL aus PMMA wurden mit zwei unterschiedlichen Staphylococcus epidermidis Stämmen bebrütet. Die Anzahl der auf den HSM-Linsen adhärenten Bakterien betrug für den Staph.epi. Stamm I 2025,8 +/-1944,9 und für den Stamn II 251,5 +/- 233,2. Für die unbeschichteten PMMA Linsen fanden sich deutlich höhere Welte: 11724, 4 +/- 20988,2 (Stamm I) (p=0,0039; ANOVA), 1230,7 +/-3137,4 (Stamm II) (p=0,349; ANOVA)
Schlußfolgerungen:
Heparinbeschichtete Intraokularlinsen zeigten geringere Staphylokokkenadhäsionen als Standard-PMMA-Linsen. Wir konnten damit unsere initialen Befunde bestätigen (1). Inwieweit auch geringere Endophthaltmitisraten resultieren, sollte Gegenstand weiterer klinischer Studien sein.
(1) Tetz M. R. et al.: Invest Ophlhalmol Vis Sci (1994) 35
(Suppl); 1911