Tiefe lamelläre Keratoplastiken (DLKP) weisen gegenüber der perforierenden Keratoplastik folgende Vorteile auf: extraokuläres Verfahren, Erhalt des empfängereigenen Endothels, seltenere Rejektionen, längere Haltbarkeit, geringere Astigmatismen. Bisherige Versuche der DLKP erbrachten einen unbefriedigenden Visus wegen optischer Barrieren im Interfacebereich.
Material und Methoden:
Wundheilung im Interface führt zu Neubildung von irregulärem, sichtbehinderndem Kollagen. Wir postulieren, daß horizontale intracorneale Keratomschnitte bei KM oder LASIK klar bleiben und noch nach Jahren geöffnet werden können, weil dabei keine Wundheilung stattfindet. Abgeleitet von dieser Erkenntnis muß bei DLKP Wundheilung im Interface verhindert werden. Dazu muß der direkte Kontakt von Spender- und Empfängerstroma vermieden werden. - z.B. durch die strukturlose Descemet-Membran des Spenders. Diese Membran kann an das Empfängerstroma adaptiert ohne daß Fibroblasten aktiviert werden. Wir präsentieren drei Fallbeispiele für DLKP nach folgendem Verfahren: 1. Trepanation der Empfängerhaut auf 90% Tiefe mit dem Geführten-Trepan-System (GTS) 2. Tiefe lamelläre Präparation des Transplantatbetts mit dem Tellermesser 3. Abradierung des Spenderendothels, Übertragung der Spenderhornhaut in ganzer Dicke und Adaptation der Spender-Descemet an das Empfängerstromas 4. 10-0 Double Running Naht.
Ergebnisse:
Indikation | Beobachtung | Visus prae | Astig. prae | Visus post. | Astig post |
I. Keratokonus | 2 Jahre | CL 0,4 | 5 D | 0,8 | 2,5 Dptr. |
II. Scrofulosa | 1 Jahr | 0,1 | irregulär | 0,6 | 2,0 Dptr. |
III. Herpes | 2 Jahre | 0,2 | irregulär | 0,8 | 4,0 Dptr. |
Schlußfolgerungen:
Unsere Ergebnisse beweisen, daß die DLKP praktisch durchführbar ist und sehr gute Resultate erreichbar sind. Aus unbekannter Ursache ist in ca. 30% der Fälle der Visus unbefriedigend. Weitere, besonders histologische Untersuchungen des Interfacebereichs sind erforderlich.