Problemstellung:
Eine mögliche Spätkomplikationen der photorefraktiven Keratektornie zur Myopiekorrektur ist eine erneute Zunahme der Refraktion nach erfolgreich Behand- lung. Insbesondere bei stärkeren Korrekturen ist diese erhöhte Regressionsgefahr zu verzeichnen. Die Annahmen über Ursachen dieser postoperativen Refraktionsänderung sindunterschiedlich.
Methodik:
In dieser Studie wird eine Veränderung der Biostabilität der Hornhaut als mögliche Ursache dieses Phänomens geprüft. Hierzu wurden 49 Augen mit einer Regression von mehr als 50 % sowie ein hierzu passendes Kollektiv mit gleicher Refraktionsänderung aber einer Regression kleiner 50 % untersucht. Die Hornhautstabilitat wurde mit Hilfe von differentialtonometrischen Messungen ermittelt. Gleichzeitig wurden Elastizitätsuntersuchungen an Hornhautpräparaten von Schweineaugen vor und nach Photoablation durchgeführt. Anhand der hieraus gewonnen Ergebnisse wurde mit Hilfe der Finite-Elemente-Methode ein numerisches Modell erstellt, daß den Einfluß der Hornhautstabilität auf die Refraktion simuliert.
Ergebnisse:
Bei den Stabilitätsuntersuchungen von Hornhäuten
am Patienten mittels der Differentialtonometrie konnten keine signifikanten
Unterschiede zwischen refraktionsstabilen und regressiven Befunden ermittelt
werden.
Die Elastizitätsuntersuchungen an Schweinehornhäute ergaben keine
überdurchschnittlichen Festigkeitsverluste bei Querschnittsveringerung,
auch nicht bei Ablation der Bowman-Membran. Mit Hilfe der
Finite-Elemente-Methode
war es möglich, Refraktionsänderungen durch veränderte
Hornhautstabilität
zu simulieren.
Schlußfolgerung:
Mit der numerischen Simulation konnte gezeigt werden, daß die Stabilität der Hornhaut Einfluß auf die Refraktion haben kann. Untersuchungen am biologischen Gewebe ließen keine eindeutigen Aussagen über den Zusammenhang von Regression und Hornhautstabilität zu. Ursachen könnten in längerfristigen Umbauvorgängen des Hornhautstroma liegen.