Hintergrund: Zur operativen Behandlung der hohen Myopie gibt es verschiedene Therapieansätze. Neben der refraktiven Chirurgie der Hornhaut wird die Implantation von Intraokularlinsen negativer Brechkraft unter Belassung der natürlichen Linse diskutiert.
Fallvorstellung: Wir berichten über eine 37jährige lettische
Patientin mit einer beiderseitigen hohen Myopie unbekannter Dioptrienzahl,
bei der 7 Jahre zuvor aus refraktiven Gründen in Moskau eine sulkusfixierte
Silikonlinse unter Belassung ihrer natürlichen Linse in beide Augen
implantiert wurde. Wegen einer zunehmenden Sehverschlechterung und
störender
Lichtreflexe stellte sich die Patientin in unserer Klinik vor. Die
Sehschärfe
betrug mit einer Korrektur von -2,0 bzw. -3,5 dpt. rechts 0,08 und links
0,3. Beidseits zeigte sich eine vordere subkapsuläre Katarakt direkt
hinter der Silikonlinse, die ihrerseits eine gewellte Vorderfläche
aufwies. Es wurde
daraufhin zunächst am rechten Auge eine Explantation der Intraokularlinse
kombiniert mit einer Phakoemulsifikation und anschließender
Hinterkammerlinsenimplantation
durchgeführt.
Aufgrund der im Auge befindlichen natürlichen Linse, der zusätzlich
vorhandenen Silikonlinse sowie der anamnestisch unbekannten Bulbuslänge
bereitete die Biometrie Schwierigkeiten. Deshalb wurde intraoperativ nach
IOL-Explantation und Phakoemulsifikation eine Skiaskopie durchgeführt.
Der ermittelte Wert wurde zur Berechnung der Stärke der zu implantierenden
Linse herangezogen. Postoperativ bestand eine sphärishe Restrefraktion
von -1,25 dpt.. Der Visus war auf 0,63 angestiegen.
Schlußfolgerung: Bei retropupillaren, vor die natürliche Linse implantierten Silikonlinsen kann eine sekundäre Katarakt auftreten. Der Film zeigt die Explantation sowie rasterelektronenmikroskopische Befunde der Silikonlinse und diskutiert die Schwierigkeilen der Biometrie.