Das okuläre Schleimhautpemphigoid ist eine Autoimmunerkrankung bei der Bindehaut, Hornhaut und Augenlider betroffen sind. Im Stadium IV kommt es bei fortschreitender Symblepharonbildung zur Keratinisierung der vorderen Bulbusoberfläche mit Ankyloblepharon.
Patient: Bei einer 74jährigen Patientin besteht beiderseits ein Schleimhautpemphigoid. Das rechte Auge zeigt eine Phthisis bulbi mit Amaurose (Op´s: 2 x Keratoplastik, Cataract- und Entropium-Op). Links defekte Projektion, Stadium IV (Keratinisierung, Ankyloblepharon). Induktion: Möglicherweise mehrmals Kryoepilation wegen Trichiasis.
Methode: Nach einer Mundschleimhautplastik zur Symblepharonlösung am linken Auge im Novemberer 1994 erfolgte im Februar 1995 eine Triple procedure mit einer Keratoprothese. Die wichtigsten Op-Phasen werden im Film wie folgt festgehalten:
1 ) Schleimhaut- und Symblepharonlösung, Darstellung der Hornhautmitte,
2) Extracapsuläre Cataractextraktion und HKL-Implantation,
3) wegen Hornhautlamellierungschichtweise Naht,
4) Anpassung der lyophi1isierten Sklera,
5) Trepanation und Implantation einer Keratoprothese nach CARDONA,
modifiziert nach DEUTSCHMANN, mit Berechnung auf Emmetropie,
6)Epikorneale Befestigung der Keratoprothese,
7) Bindehautplastik.
Ergebnis: Nach 2 weiteren Bindehautplastiken kommt es zur festen Ein- heilung der Keratoprothese. Visus nach 7jähriger praktischer Blind- heit L. SF: sc 0,2 p, SN: + 3,5 sph. Nieden 6 Text.
Schlußfolgerung: Die Therapie der Wahl beim okuären Pemphigoid Stad. IV mit Cataract ist nur der alloplastische Hornhautersatz mit gleich- zeitiger ECCE mit HKL. Schleimhautplastiken sind vor und nach Kerato- prothesen-Implantation erforderlich.