Binokularsehen und Aniseikonie nach bilateraler Implantation refraktiver multifokaler Intraokularlinsen

A. Gronemeyer 1 , G. Häring 2 , F. U. Schmidt 2

Dem technischen Konzept multifokaler Intraokularlinsen liegt die simultane Projektion mehrerer Bilder auf die Netzhaut zugrunde. Ziel der Untersuchung war es, zu überprüfen, ob hierdurch das Binokularsehen beeinflußt wird, bzw. ob eine relevante Aniseikonie auftritt.

Methodik Untersucht wurden 21 Patienten, bei denen refraktive multifokale IOL des Typs „Array" in beide Augen implantiert worden waren. Zwischen Linsenim-plantation und Durchführung der Untersuchung lagen im Mittel 43 Monate. Befunde zu folgenden Parametern wurden erhoben: Fernvisus mit und ohne Korrektion, Nahvisus ohne Korrektion sowie mit Fern- und Nahkor-rektion, Bagolini-Schweiftest, Worth-Test, Lang-Stereo-test 1 und 2, Titmus-Test (Fliege, quantifiziert nach de Decker) und Aniseikoniebestimmung mittels Phasendif-ferenzhaploskop.

Ergebnisse Mit Korrektion betrug der Fernvisus bi-nokular im Mittel 0,8 und der Nahvisus binokular 1,2. Die Tests nach Bagolini, Worth und Lang wurden jeweils von 95% der Patienten positiv erkannt. Die Aniseikonie be-trug durchschnittlich für die Ferne 1,7%, für die Nähe mit Fernkorrektion 1,0% und mit Nahkorrektion 1,5%.

Schlußfolgerung Bei bilateraler Implantation erlaubt der untersuchte IOL-Typ ein stabiles Binokularsehen und meist „Global"-Stereosehen. Mit einer ausgeprägten Ani-seikonie ist nicht zu rechnen. Zum Lesen kleinster Schrift war auch bei binokularer Visusprüfung eine Nahaddition erforderlich. Die Ergebnisse stützen die Meinung, daß bei der Anwendung multifokaler IOL eine bilaterale Implan-tation angestrebt werden sollte.

1 Klinik für Orth- und Pleoptik, Kiel
2 Klinik für Ophthalmologie, Kiel


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