Die Reproduzierbarkeit der Astigmatismusbestimmung in Abhängigkeit von der Meßmethodik ein Vergleich verschiedener Topographiesysteme mit dem Ophthalmometer
T. Walkow, S. Klebe, N. Anders, Chr. Hartmann
Hintergrund Es stehen verschiedene klinisch eingesetz-te Systeme der Astigmatismusbestimmung zur Verfü-gung, die auf unterschiedlichen optischen Prinzipien be-ruhen. Ziel der vorliegenden Studie war es, die Genauig-keit und Schwankungsbreiten dieser Systeme zu evaluieren.
Patienten und Methoden Fünfundvierzig Augen ohne pathologische Veränderungen wurden prospektiv jeweils dreimal aufeinanderfolgend mit dem Zeiss-Ophthalmo-meter (Fa. Zeiss/Oberkochen), dem EyeSys Corneal Analyzing System (CAS; Ver. 3.03, Fa. EyeSys) sowie dem PAR Corneal Topography System (CTS; Fa. PAR Vision Systems) vermessen. Als Astigmatismuswert der Topographiesysteme wurden jeweils die simulierten K-Werte der 3-mm-Zone herangezogen. Als Maß für die Reproduzierbarkeit (Präzision) der Astigmatismusbe-stimmung wurden die Standardabweichung sowie die mittleren Astigmatismusdifferenzen der einzelnen Meß-serien bestimmt. Die statistische Prüfung auf signifikante Unterschiede erfolgte mit dem Wilcoxon-Test (Signifi-kanzniveau p <0,05).
Ergebnisse Der mittlere Astigmatismusbetrag aller Au-gen bei Messung mit dem Ophthalmometer betrug 1,70 D, mit dem CAS 1,54 D und mit dem CTS 1,38 D. Es fand sich kein signifikanter Unterschied zwischen den einzel-nen Gruppen (p >0,05). Bei der Untersuchung der Augen mit einem mittleren keratometrischen Astigmatismusbe-trag unter einer Dioptrie fanden sich allerdings signifi-kant höhere Werte des CTS im Verhältnis zum CAS und dem Ophthalmometer (p<0,005), wogegen für Augen mit einem Astigmatismusbetrag von größer einer Diop-trie signifikant niedrigere Werte für das CTS-System ge-funden wurden (p<0,01). Die mittlere Standardabwei-chung des Ophthalmometers sowie des CAS lag mit 0,16 D beziehungsweise 0,19 D signifikant niedriger als beim CTS mit einer Standardabweichung von im Mittel 0,27 D (p <0,05). Die geringsten mittleren Astigmatismusdiffe-renzen fanden sich mit 0,30B0,19 D (Spannweite 0,040,50 D) in der Keratometergruppe. In der CAS-Gruppe betrugen sie 0,33B0,44 D (0,201,70 D) und in der CTS-Gruppe 0,51B0,36 D (0,131,32 D).
Schlußfolgerung Die Topographiesysteme zeigen im Verhältnis zum Ophthalmometer eine zum Teil deutlich geringere Reproduzierbarkeit mit höheren Schwankun-gen bei Einzelmessungen. Für die quantitative Astigma-tismusbestimmung ist daher von den untersuchten Gerä-ten das Keratometer zu empfehlen, wogegen die Vorteile der Topographiesysteme eher in der qualitativen Beurteilung der Hornhautoberfläche liegen.
Augenklinik und Augenpoliklinik der Charité und Virchow-Klinikum, Medizinische Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin, Augustenburger Platz 1, D-13353 Berlin