Mikroskopische Veränderungen in faltbaren Intraokularlinsen nach der Implantation im menschlichen Auge dokumentiert mit der Scheimpflugphotographie

K. M. Klos, R. Richter. O.-E. Schnaudigel, T. Lippok, M. Özer-Arasli, C. Ohrloff

Wir untersuchten prospektiv bei 30 Patienten an 41 Au-gen flexible, zur Implantation faltbare Intraokularlinsen aus PMMA sechs Monate nach der Implantation in den Kapselsack im Hinblick auf Transparenzveränderungen. Die Untersuchung erfolgte durch Spaltlampenmikrosko-pie mit konventioneller Photographie und Scheimpflug-photographie. Zusätzlich wurde die Visusbestimmung mit optimaler Korrektur und eine Nyktometeruntersuchung durchgeführt. Zur Kontrolle wurden ebenfalls 30 harte, nicht faltbare Hinterkammerlinsen aus PMMA des glei-chen Herstellers durch Scheimpflugphotographie unter-sucht.

Bei allen 41 untersuchten Weichlinsen wurden punktför-mige Dichteveränderungen gefunden. In der Scheim-pflugphotographie imponierten diese stets stark lichtbre-chend mit einem hohen Peak in der Densitometrie. Die Anzahl der Veränderungen war ebenso wie die Lokalisa-tion innerhalb der Kunstlinse sehr variabel. Wobei die Veränderungen immer noch zahlreicher und deutlicher in der Scheimpflugphotographie zu erkennen waren als sie spaltlampenmikroskopisch auffielen. An den 30 harten PMMA-Hinterkammerlinsen wurden in keinem Fall ver-gleichbare Veränderungen gefunden. Die Visusergebnisse und die Ergebnisse der Nyktometer-untersuchungen wichen nicht signifikant von den in der Literatur für Pseudophakie beschriebenen Ergebnissen ab. Bei den sichtbaren punktförmigen Trübungen muß es sich um physikalische Veränderungen im Linsenmaterial handeln in Form von Vakuolen oder Mikrobrüchen. Die-se haben – zumindest sechs Monate postoperativ – offen-bar keine funktionellen Auswirkungen. Es erscheint grundsätzlich sinnvoll neue Kunstlinsenserien mittels Scheimpflugphotographie am menschlichen Auge nach-zuuntersuchen, da die Methode mit hoher Empfindlich-keit eventuelle Veränderungen in der Homogenität der Kunstlinsenstruktur erkennt.

Augenklinik der J.-W.-Goethe-Universität Frankfurt/Main, Theodor Stern Kai 7, D-60590 Frankfurt


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