Endophthalmitis nach Kataraktchirurgie
A. Özer-Arasli, O. Schwenn, B. Dick, N. Pfeiffer
Die vorliegende Studie untersuchte die Risikofaktoren, die verursachenden Keime und die Effektivität der jewei-ligen Behandlungsart bei Endophthalmitis nach Kata-raktchirurgie.
Patienten und Methode Alle in der Universitäts-Au-genklinik Mainz im Zeitraum von Januar 1986 bis De-zember 1995 behandelten Endophthalmitisfälle nach Ka-taraktoperation wurden retrospektiv anhand der Akten-lage untersucht.
Ergebnisse 44 Patienten (Alter 70B14 Jahre) wurden in diesem Zeitraum in der Augenklinik behandelt, wovon 86% extern operiert und zugewiesen worden waren. In 34% dieser Fälle war eine ambulante Kataraktoperation vorgenommen worden. Intraoperative Komplikationen waren in 25% vorausgegangen, und eine Starschnittdehis-zenz bestand in 32% der Fälle. 25% der Patienten waren an Diabetes mellitus und 14% an Hauterkrankungen wie z. B. Rosazea oder Neurodermitis erkrankt. 7% wurden systemisch mit Steroiden behandelt. Staphylococcus epidermidis konnte am häufigsten isoliert werden (32%). Weiterhin waren mittels mikrobiologi-scher Untersuchungsmethoden Streptokokken (18%), Staphylococcus aureus (11%) und gramnegative Bakteri-en in 5% nachweisbar. Candida-Pilze wurden in 3% ange-züchtet. In 26% waren mit den verwendeten Nachweis-methoden keine Mikroorganismen detektierbar. Alle Patienten wurden sowohl lokal als auch systemisch mit Antibiotika behandelt. Als erster chirurgischer Ein-griff wurde in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle (84%) eine Vitrektomie vorgenommen. Bei 3 Augen (8%) war die Enucleatio bulbi unumgänglich. Der Visus bei Aufnahme betrug bei 37 Patienten (84%) weniger als 0,05, bei Entlassung sahen 24 (54,5%) mehr als 0,05. Nach einer durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit von 25 Monaten (SD B22 Monate; Min. 7 Tage; Max 6 Jahre und 5 Monate) war die Sehschärfe bei 26 Patienten (59%) 0,05 oder besser. Nach der primären stationären Behandlung wurden zwei weitere Enucleationen, eine perforierende Keratoplastik und zwei sekundäre IOL-Implantationen durchgeführt.
Schlußfolgerung Gram-positive Mikroorganismen stell-ten die häufigsten nachgewiesenen Keime, besonders Sta-phylococcus epidermidis. Diabetes mellitus, intraoperati-ve Komplikationen und eine Starschnittdehiszenz waren häufig mit einer Endophthalmitis nach Kataraktoperati-on assoziiert. Die frühzeitige Vitrektomie mit intravitrea-ler Antibiotikaapplikation stellt die von uns bevorzugte Therapie einer Endophthalmitis dar.
Universitäts-Augenklinik, Langenbeckstr. 1, D-55131 Mainz