Penetration von Gentamicin und Tobramycin nach lokaler Applikation durch die gesunde menschliche Cornea
K. Luthardt, R. Beck, E.-M. Hehl 1 , B. Drewelow 1 , R. Guthoff
Zielstellung Untersuchung der Penetrationsfähigkeit von Gentamicin (G) oder Tobramycin (T) nach Gabe von Augentropfen (AT) oder mittels Medikamententrägersy-stem (DDS, ACUVUE-Kontaktlinsen).
Patienten und Methoden Patienten vor Kataraktopera-tion erhielten etwa 2 Stunden lang Gentamicin bzw. To-bramycin in Form von AT oder mittels DDS. Die Trop-fenapplikation (0,3%ig) erfolgte viertelstündlich. Die ACUVUE-Kontaktlinsen wurden eine Stunde lang in Augentropfen eingelegt und unmittelbar präoperativ ent-fernt. Während der Kataraktoperation erfolgte die Aspi-ration von 50100 ml Kammerwasser; die Analyse wurde mittels Fluoreszenz-Polarisations-Immuno-Assay durch-geführt.
Ergebnisse Nach Gentamicingabe waren im Kammer-wasser höhere Konzentrationen nachweisbar als nach Ga-be von Tobramycin (p<0,05). Nach Anwendung der ACUVUE-Kontaktlinsen als Medikamententräger ließen sich höhere Tobramycinkonzentrationen erreichen als nach Gabe von Augentropfen (p <0,05).
Behandlungs-
gruppeAnzahl der
PatientenMittel-
wertStand-Abw. Gentamicin-AT 29 3,41 + / - 4,77 Gentamicin-DDS 24 2,08 + / - 4,63 Tobramycin-AT 29 1,09 + / - 1,30 Tobramycin-DDS 22 0,49 + / - 0,79
Schlußfolgerungen Die Penetrationsfähigkeit von Gen-tamicin durch die gesunde menschliche Cornea ist höher als von Tobramycin. ACUVUE-Kontaktlinsen sind als Medikamententräger für Gentamicin und Tobramycin geeignet.
Universitäts-Augenklinik, Doberaner Str. 140, D-18057 Rostock 1 Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Universität Rostock, Schillingallee, D-18057 Rostock