Remifentanil ein neues Opioid zur Schmerzreduktion beim Setzen der Retrobulbäranästhesie
J. Gamringer, J. Weindler, K. W. Ruprecht
Neben den Vorteilen der einfachen Durchführung, der guten Wirksamkeit und der langen postoperativen Schmerzfreiheit besteht ein wesentlicher Nachteil der Re-trobulbäranästhesie darin, daß das Setzen der Retrobul-bäranästhesie (RBA) von vielen Patienten als äußerst un-angenehm und schmerzhaft empfunden wird. Mit dem neuen Opioid Remifentanil scheint jetzt erstmals ein Me-dikament zur Verfügung zu stehen, das die Ansprüche ei-ner Schmerzreduzierung beim Setzen der Regio-nalanästhesie in der Augenheilkunde vielversprechend zu erfüllen scheint. Wir führten deshalb eine Untersuchung mit dem Ziel durch, zu klären, ob Remifentanil in einer niedrigen Dosierung zu einer Schmerzreduktion bei der RBA ohne relevante Nebenwirkungen führt.
Methodik In einer randomisierten, prospektiven und plazebokontrollierten Untersuchung wurden insgesamt 50 Patienten mit einem Alter über 60 Jahre aufgenom-men. Jeweils 25 Patienten erhielten intravenös als Plaze-bo physiologische Kochsalzlösung (Gruppe A) bzw. 0,2 mg/kg KG Remifentanil (Gruppe B). Folgende Meß-größen wurden kontrolliert: Schmerzscore (visuelle Ana-logskala), systolischer und diastolischer Blutdruck, Herz-frequenz und als indirekter Parameter für eine Atemde-pression die pulsoxymetrische Sauerstoffsättigung. Ausschlußkriterien waren präoperative Schmerzen, feh-lende Kooperationsfähigkeit, Einnahme von Analgetika oder Psychopharmaka und eine Sauerstoffsättigung unter 93%.
Ergebnisse Die biometrischen Daten zeigen keine Un-terschiede. Nach Remifentanil war die Schmerzempfin-dung mit 2,6B1,8 Pkt. signifikant (p <0,001) niedriger als nach Plazebo mit 4,4B1,8 Pkt. Der systolische Blutdruck-anstieg nach Setzen der Retrobulbäranästhesie konnte signifikant (p <0,05) reduziert werden. Keine signifikan-ten Unterschiede fanden sich bei der Herzfrequenz und beim diastolischen Blutdruck. Nach Gabe von Remifen-tanil kam es zu einem signifikanten Abfall der Sauerstoff-sättigung. Es zeigte sich jedoch bei keinem Patienten zu keinem Meßzeitpunkt eine bedrohliche Sauerstoffsätti-gung unter 90%.
Schlußfolgerung Remifentanil scheint aufgrund dieser Ergebnisse gut geeignet, um die Schmerzen beim Setzen der Retrobulbäranästhesie deutlich zu reduzieren bzw. zu vermeiden.
Augenklinik und Poliklinik der Universität des Saarlandes, Oscar-Orth-Str. 1, D-66424 Homburg/Saar