Klinische und ultraschallbiomikroskopische Untersuchung der Silikonöladhäsion auf Intraokularlinsen
S. Schmitz, B. Dick, R. Jahn, L. Frisch, N. Pfeiffer
Bei der Auswahl der Intraokularlinse (IOL) für die Im-plantation bei Kataraktpatienten, die möglicherweise ei-nem späteren vitreoretinalen Eingriff unterzogen werden, ist eine besondere Sorgfalt geboten. Nach Silikonölinstal-lation, die bereits per se eine Kataraktentstehung nach sich zieht, kann ein Kontakt von Silikonöl mit der IOL auftreten.
Methode Mittels klinischer Beobachtungskriterien, Foto- und Videodokumentation sowie Ultraschallbiomi-kroskopie wurde die Interaktion von Silikonöl mit der je-weiligen IOL untersucht.
Ergebnisse Silikonöl zeigte nicht nur bei Silikonlinsen, sondern auch bei PMMA-IOL im Bereich der Kontakt-stelle eine starke, eventuell sogar komplett die IOL um-gebende Adhäsion auf. Der Kontaktwinkel zwischen Sili-konöl und IOL ist vom klinischen Eindruck her sehr ähn-lich. Das Silikonöl war auf der PMMA-IOL-Oberfläche welliger angeordnet als bei den Silikon-IOL. Silikonöl führte im Bereich zwischen Iris und IOL zu deutlichen, mit dem Ultraschallbiomikroskop nachweisbaren Verkle-bungsphänomenen. Von diesem Zwischenraum ausge-hend dehnte sich das Silikonöl auf der IOL teilweise bis in den Kammerwinkel aus.
Schlußfolgerung Nicht nur bei Silikon-IOL, sondern auch bei PMMA-IOL kommt es bei Kontakt mit Sili-konöl zu einer intensiven Adhäsion. Möglicherweise dient die Adhäsion des Silikonöls an der hydrophoben IOL-Oberfläche als Leitschiene für die Migration des Si-likonöls in den Kammerwinkel. Die Adhäsion von Sili-konöl hängt u. a. vom Kontaktwinkel sowie der freien Energie des Polymers ab. Hydrophobe Intraokularlinsen können bei hinsichtlich vitreoretinaler Erkrankungen ge-fährdeten Augen zu vermehrten Problemen führen. Die Ultraschallbiomikroskopie erwies sich bei der Untersu-chung von IOL-Oberflächeninteraktionen als eine nützli-che Ergänzung des diagnostischen Spektrums.
Universitäts-Augenklinik, Langenbeckstr. 1, D-55101 Mainz
