Vorgehen bei Luxation der Intraokularlinse in den Glaskörper
B. Stoffelns, B. Dick, K. Greiner, N. Pfeiffer
Eine generelle therapeutische Richtlinie für das Vorge-hen bei Luxation einer Intraokularlinse (IOL) in den Glaskörper existiert nicht, jedoch spricht sich die Mehr-zahl der Autoren für die Entfernung der in den Glaskör-per luxierten Intraokularlinse bzw. die Repositionierung der IOL in den Sulcus ciliaris oder Sklerafixation der IOL aus.
Fallvorstellung Eine bikonvexe ellipsoide Silikon-IOL mit Plattenhaptik war aufgrund einer Kapselruptur einige Tage postoperativ in den Glaskörper luxiert. Zuerst de-monstrieren wir unsere Technik der Pars-plana-Vitrekto-mie mit drei 3,5 mm hinter dem Limbus positionierten Sklerotomien. Mittels PFCL wird die IOL angehoben und mit einem Sato-Messer am IOL-Positionierungsloch durch die Hinterkapselruptur in die Hinterkammer geho-ben. Mit einer Pinzette wird nun die Silikon-IOL über ei-nen Tunnelschnitt entfernt und eine PMMA-IOL in den Sulcus ciliaris implantiert.
Diskussion Die vollständige Luxation der Intraokular-linse in den Glaskörper stellt eine seltene Komplikation dar. Die Pars-plana-Vitrektomie mit Explantation der lu-xierten IOL und nachfolgender Implantation einer PM-MA- IOL über eine Tunnelinzision führte zu einer baldi-gen visuellen Rehabilitation. Früher wurde eine in den Glaskörper luxierte IOL primär belassen. Wir empfehlen bei Vorliegen bestimmter Befundkonstellationen (u. a. fehlgeschlagener Repositionierungsversuch, Glaskörper-verflüssigung, IOL-Mobilität, Maculaödem, Wahrneh-men optisch störender Phänomene durch den Patienten) die umgehende Entfernung einer in den Glaskörper lu-xierten IOL.
Universitäts-Augenklinik, Langenbeckstr. 1, D-55131 Mainz