Präoperative Berechnung des Kapselsackdurchmessers mittels multipler Regressionsanalyse
C. Vass, R. Menapace, K. Strenn, I. Steineck
Die Implantation von Intraokularlinsen (IOL) mit Kahn-design (STAAR AA4203, Chiron C10) in den Kapselsack setzt zur Gewährleistung einer guten Zentrierung voraus, daß der IOL-Durchmesser (Haptik-Haptik) den Kapsel-sackdurchmesser (KDM) etwas übertrifft. Der transver-sale KDM läßt sich präoperativ nicht direkt messen. Der übliche IOL-Durchmesser von 10,8 mm liegt allerdings am oberen Ende der in der Literatur angegebenen Streu-breite der KDM (10,310,8 mm). Ziel der Studie ist es zu prüfen, ob eine präoperative Voraussage des postoperati-ven transversalen KDM möglich ist, um Patienten mit wahrscheinlich großem KDM gezielt entweder größere Kahn-IOLs oder IOLs mit Bügel-Haptiken implantieren zu können.
Methodik Bei 100 Augen wurden präoperativ folgende Meßwerte erhoben: Bulbuslänge (BL), mittlere Kerato-metrie (K), Vorderkammertiefe (VK), sagittale Linsen-dicke (L). Anschließend wurde die Kataraktoperation mit Phakoemulsifikation durch eine temporale Clear Cor-nea Inzision durchgeführt. Außer einer Bügel-IOL wurde auch ein Kapselspannring (Morcher, Typ 14) in den Kap-selsack implantiert. In den ersten drei postoperativen Ta-gen wurde der Abstand zwischen den Spannringenden an der Spaltlampe über ein Gonioskop gemessen. Aus die-sem Meßwert und der bekannten Länge des Spannringes errechneten wir die Kapselsackzirkumferenz sowie den KDM. Als weitere Variable haben wir postoperativ den Hornhautdiameter (HHD) gemessen.
Ergebnisse Mit multipler Regressionsanalyse wurde ei-ne Regressionsgleichung mit dem KDM als abhängiger Variable und BL, K, VK, L, HHD als unabhängige Varia-blen erstellt. Die mit Hilfe dieser Regressionsgleichung errechneten voraussichtlichen KDM aller Augen haben wir mit den jeweils postoperativ gemessenen KDM ver-glichen, um die Voraussagekraft der ermittelten Regres-sionsgleichung zu überprüfen.
Universitäts Augenklinik, Abteilung B, Währinger Gürtel 1820, A-1090 Wien