Lebend-Epikeratophakie für die chirurgische Behandlung des Keratokonus III
J. H. Krumeich, J. Daniel
Die hier vorgestellte Lebend-Epikeratophakie (Epi) ist ein neues Verfahren, das eine dauerhafte Stabilisierung der ektatischen Hornhaut erlaubt. Anders als die ur-sprüngliche Technik, bei der straffe Einzelknopfnähte ei-ne Abflachung der Hornhaut bewirken sollten, hat diese Technik die spannungsfreie Technik des Keratokonus zum Ziel. Das Verfahren beinhaltet die Herstellung der Epi auf dem BKS-Set über Formpilzen. Dabei ist eine re-fraktive Korrektur der Hornhautscheibe analog einer le-benden Kontaktlinse möglich. Die Lentikel Durchmes-ser 9 mm werden in eine 7 mm Trepanation von 0,3 mm Tiefe inseriert. Die Naht erfolgt mit einer 10!0 doppelt verlaufenden Antitorquenaht unter keratoskopischer Kontrolle. Wir haben dieses Verfahren wieder aufgenommen nach-dem sich herausstellte, daß vor 10 Jahren operierte Fälle unveränderte Refraktion und Radien aufwiesen. Wir ha-ben bei 17 Keratokonuspatienten Lebend-Epikeratopha-kien durchgeführt und stellen eine retrospektive Studie vor.
Ergebnisse Alle Scheiben blieben bis zu einer maxima-len Beobachtungszeit von 10 Jahren stabil. Weder asepti-sche Ulcera noch Lentikelverdünnungen wurden beob-achtet. Ein Lentikel wurde nach 5 Jahren bei einem Neu-rodermitisschub dystrophisch. Das sphärische Äquivalent nach einem Monat blieb fast unverändert über den ge-samten Beobachtungszeitraum stabil. Bei 12 Augen wur-de der bestkorrigierte praeoperative Visus (BKPV) nach bereits einem Monat erzielt. Bei 4 Augen wurde dieser BKPV nicht erreicht. Es fand sich kein irregulärer Astig-matismus. Mögliche Ursachen sind Interface- oder Paren-chym- Indurationen.
Folgerung Lebend-Epikeratophakie ist ein extraokula-res Verfahren für Keratokonus III, welches die Progres-sion der Erkrankung aufzuhalten scheint. Schnelle Visus-Rehabilitation und Erhaltung der patienten-eigenen Hornhaut sind Vorteile, die eine frühe operative Versor-gung und Vermeidung einer späteren perforierenden Ke-ratoplastik ratsam erscheinen lassen.
Martin-Luther-Hospital Bochum, Probst-Hellmich-Promenade 28, D-44866 Bochum