Ist der Bindehautabstrich vor intraokularen Eingriffen notwendig?

A. A. Bialasiewicz

Der Zusammenhang zwischen der Besiedlung der Kon-junktiva und der Lidränder mit der Keimverschleppung nach intraokular bei intraokularen Eingriffen ist – auch molekulargenetisch – erwiesen. Die Besiedlung der Ein-trittspforten mit Erregern ist variabel und abhängig von residenten und transienten (Anflug-) Keimen, was die Bedeutung des Bindehautabstriches als „Momentaufnah-me" in Frage stellt. Hinzu kommt von der Patientenseite

die durch eine genaue Anamnese oft schon eruierbare Abwehrlage als weiterer modulierender Faktor für die Bedeutung des präoperativen Bindehautabstriches. Studien§Das Studiendesign für die Erreichung signifikan-ter Aussagen zur Wertigkeit präoperativer Bindehautab-striche muß mehr als 5 000 Patienten umfassen. Obwohl diese Populationsgröße kein Hindernis für eine Studie darstellt, werden aus „Sicherheitsgründen" fast grund-sätzlich zusätzliche infektionsprophylaktische Maßnah-men auch bei fehlendem Keimwachstum durchgeführt, was dessen Bedeutung relativiert. Aus publizierten Studi-en ist aber bekannt, daß eine gezielte Chemoprophylaxe eine Reduktion der postoperativen Endophthalmitisinzi-denz um etwa 0,5% erbringt.

Kritische Stellungnahme
Da reizfreien Augen nicht an-gesehen werden kann, ob residente pathogene Erreger vorhanden sind, möchte im Rahmen präoperativer Vor-bereitungen ein Bindehautabstrich mit Erregerkultur, insbesondere bei Patienten mit systemischen (z. B. Diabe-tes mellitus) und lokalen (z. B. Blepharitis) Risikofakto-ren, empfohlen werden.

Augenklinik mit Poliklinik UKE, Martinistr. 52, D-20251 Hamburg


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