Klinische Analyse von Ursachen für die Explantation von Multifokallinsen
H. Häberle, T. Walkow, N. Anders, D. T. Pham, A. Liekfeld, Chr. Hartmann
Hintergrund Die klinisch funktionellen Ergebnisse von implantierten Multifokallinsen sind bisher in verschiede-nen Studien vorgestellt worden und sprechen unter Be-achtung der Kontraindikationen für einen routinemäßi-gen Einsatz multifokaler Intraokularlinsen. In der vorlie-genden retrospektiven Untersuchung wurden die Gründe für die Explantation von Multifokallinsen analysiert.
Patienten Seit 1988 werden an der Augenklinik des Virchow-Klinikums Multifokallinsen implantiert. Davon waren etwa 80% diffraktive und 20% refraktive Hinter-kammerlinsen. Bei vier Patienten wurde die Linse auf-grund von Veränderungen der Linsenlage explantiert, von denen zwei auswärts implantiert worden waren. Es handelte sich um zwei diffraktive und zwei refraktive Lin-sen. Bei beiden diffraktiven Linsen waren aufgrund einer asymmetrischen Implantation in den Kapselsack Halos und monokulare Doppelbilder aufgetreten. Bei einer der refraktiven Linsen kam es ebenfalls aufgrund einer asym-metrischen Implantation zu einer Linsendezentrierung mit einem konsekutiven Visusverlust auf 0,4. Bei einer re-fraktiven Silikonlinse trat die Dezentrierung wegen eines Haptikdefektes auf. Bei fünf Patienten bestand postope-rativ ein Refraktionsfehler von über 1,5 Dioptrien, der ei-nen Linsenaustausch erforderlich machte.
Schlußfolgerung Material und Verarbeitung der Multi-fokallinsen müssen eine sichere Zentrierung gewährlei-sten. Neben Beachtung der klinischen Einschlußkriterien und einer exakten Linsenberechnung ist für einen funk-tionellen Erfolg bei der Implantation multifokaler Linsen von der operativen Technik her eine astigmatismusneu-trale Schnittführung, eine symmetrische Kapsulorhexis und Kapselsackimplantation notwendig. Geringe Dezen-trierungen scheinen bei diffraktiven Linsen funktionell tolerabel zu sein.
Augenklinik Charité und Virchow-Klinikum, Augustenburger Platz 1, D-13353 Berlin