Prospektiver Vergleich zwischen Peribulbäranästhesie und intraokularer Lidocaininjektion zur Lokalanästhesie bei Kataraktoperationen
N. Anders1, T. Heuermann1, P. Rieck1, T. Walkow1, D. T. Pham1,2, C. Hartmann1
1 Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Charité und Virchow- Klinikum, Medizinische Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin, Augustenburger Platz 1, D-13353 Berlin
2 Augenabteilung des Krankenhauses Neukölln, Rudower Str. 48, D- 12351 BerlinHintergrund: Nachdem die Peribulbäranästhesie aus verschiedenen Gründen die Retrobulbäranästhesie als Standardverfahren der Lokalanästhesie bei Kataraktoperationen abgelöst hat, gibt es in letzter Zeit zunehmend Berichte, die Verfahren propagieren, bei denen auf einen Einstich in die Haut oder die Conjunctiva völlig verzichtet werden kann. Nach der reinen Tropfanästhesie, wie sie vor allem für die sog. Clear-Cornea-Schnittechnik empfohlen wurde, und der Sponge-Technik wurde vor kurzem auch die direkte intraokulare Injektion von konservierungsstoffreien Lokalanästhetika vorgestellt.
Patienten: In die prospektive und randomisierte Studie wurden 200 Augen von 200 konsekutive Kataraktpatienten aufgenommen und entweder mit 0,2 ml intraokularem 1%igem Lidocain anästhesiert oder mit 6-8 ml peribulbär injiziertem 1%igem Prilocain (Xylonest®). Das Durchschnittsalter der Patienten betrug 76,1B6,8 Jahre. Es wurden die prä-, intra- und postoperativen Beschwerden der Patienten und die Probleme des Operateurs erfaßt und die Komplikationen dokumentiert.
Ergebnisse: In der Gruppe der Peribulbärinjektionen hatten 10 Patienten (10%) bei der Bindehautinzision Schmerzen. Demgegenüber gaben dies 25 (25%) der Lidocaingruppe an. In dieser Gruppe traten zusätzlich Beschwerden bei 15 (15%) Patienten bei Verlagerung des Iris-Linsen-Diaphragmas durch Druckwechsel in der Vorderkammer auf. An Komplikationen fand sich lediglich in der Peribulbär-Gruppe bei 15 Augen ein mildes bis stärkeres periorbitales Hämatom. Von den 30 Patienten mit Lidocaininjektionen, die zuvor am anderen Auge mit Peribulbäranästhesie operiert worden waren, würden sich 60% bei einer erneuten Operation lieber in Peribulbäranästhesie operieren lassen, 30% wieder mit Lidocain und 10% waren unentschieden.
Schlußfolgerungen: Die Peribulbärinjektion stellt die für die Mehrzahl der Patienten und für den Operateur komfortablere Lokalanästhesieform dar. Die Lidocaininjektion ist jedoch in Fällen hoher Myopie, ausgeprägter Spritzenphobie und bei verzögerter Blutgerinnung eine Alternative.