Einfluß der Hornhautasphärizität auf die Abbildungsqualität von sphärischen und asphärischen Intraokularlinsen

W. Werner, E. H. Roth
Institut für physiologische Optik, Düsseldorf


Fragestellung: Der Öffnungsfehler sphärischer Intraokularlinsen (IOL) bereitet besonders jüngeren Patienten nach Kataraktoperationen Schwierigkeiten beim Dämmerungssehen. Wie theoretische Untersuchungen zeigen, läßt sich dieses Problem durch den Einsatz asphärischer IOL's beheben. Beim Design solcher Intraokularlinsen wird normalerweise eine Hornhautasphärizität zugrunde gelegt, die in etwa dem Mittelwert der Bevölkerung entspricht (Normalasphärizität). Dabei ist jedoch unklar, wie sich bei Variation der Hornhautasphärizitäten die Linsenform ändern muß, um eine optimale Sehschärfe bei weiter geöffneter Pupille zu erzielen. Diesen Zusammenhang haben wir - unseres Wissens nach erstmals - im Detail untersucht.

Methodik: Die Abbildungsqualität von sphärischen und asphärischen Intraokularlinsen wurde mittels eines kommerziellen Optikrechenprogramms bestimmt, wobei als Maß für die Güte der Abbildung die geometrische Punktgröße bei optimaler Defokussierung (Streukreisradius) genommen wurde. Ausgehend vom Gullstrandschen Augenmodell mit einer Hornhautasphärizität von QpP0,27 haben wir zunächst die optimale Form der asphärischen Intraokularlinse berechnet. Anschließend betrachteten wir die Änderung des Streukreisradius bei Variation der Hornhautasphärizität im Bereich von Qp0 bis QpP1 sowohl für sphärische als auch für asphärische Intraokularlinsen.

Ergebnisse: Die für die Normalasphärizität QpP0,27 optimierte IOL zeigt im Bereich von Qp0 bis QpP0,43 eine verbesserte Abbildungsgüte. Zudem wird deutlich, daß eine optimale Abbildung bei Pupillendurchmessern über 4 mm nur durch Einsatz von - auf die jeweilige Hornhautform - abgestimmten Intraokularlinsen möglich ist. Korrelationen mit der Verteilung der Hornhautasphärizitäten in der Bevölkerung zeigen, daß dies für über 90% der Patienten asphärische Linsen sind. Schon 1 bis 2 verschiedene Asphärentypen würden ausreichen, eine erhebliche Verbesserung der Sehschärfe zu erreichen. Nur bei Hornhautasphärizitäten von QSchlußfolgerungen: Sphärische IOL's bieten bei großen Pupillendurchmessern, also speziell beim Dämmerungssehen, nur für einen sehr geringen Teil der Bevölkerung eine optimale Abbildungsqualität. Die theoretische Verbesserung der Sehschärfe durch Einsatz asphärischer Intraokularlinsen legt nahe, diese besonders bei jüngeren Patienten nach vorheriger Messung der Hornhautasphärizität zu verwenden.