Intraokularlinsen-Verlagerung nach Neodymium:YAG-Laser- Kapsulotomie

O. Findl1, W. Drexler2, R. Menapace1, M. Georgopoulos1, G. Rainer1, A. F. Fercher2
1 Univ. Klinik f. Augenheilkunde, Währinger Gürtel 18-20, A-1090 Wien
2 Institut f. Medizinische Physik, Währinger Str. 13, A-1090 Wien


Eröffnung der hinteren, getrübten Linsenkapsel mittels Nd:YAG- Laser ist nach wie vor die Standardtherapie bei regeneratorischem und fibrotischem Nachstar. Eine neue, hochpräzise Biometriemethode, genannt Teilkohärenz-Laserinterferometrie, ermöglicht erstmals die genaue Messung der IOL-Position vor und nach Kapsulotomie mit einer Genauigkeit von 3 µm.

Methodik: Linsen-Kapsel-Abstand und Vorderkammertiefe vor und nach Nd:YAG- Laser-Kapsulotomie wurden bei 33 Patienten mit Nachstar gemessen. Der Großteil der Patienten konnte in 2 Gruppen aufgeteilt werden: Patienten mit einer Ein-Stück PMMA IOL (Pharmacia 809C), und Patienten mit faltbarer, Drei-Stück, Silikon IOL (Allergan SI30).

Ergebnisse: Bei allen 33 Patienten kam es zu einer IOL- Verlagerung nach hinten. Diese betrug im Mittel 25 µm (9 bis 55 µm). Es zeigte sich kein signifikanter Unterschied im Ausmaß der IOL-Verlagerung zwischen den beiden IOL-Gruppen. Bei 48% der Patienten konnte ein positiver Linsen-Kapsel-Abstand gemessen werden. Dieser betrug im Mittel 75 µm (19 bis 140 µm).

Schlußfolgerung: Mit der Teilkohärenz-Laserinterferometrie ist es erstmals möglich, kleinste, bisher nicht meßbare Verschiebungen der IOL nach YAG-Kapsulotomie zu detektieren und Linsen-Kapsel- Abstände zu quantifizieren. Dies wird durch die hohe Auflösung (10 µm) und hohe Präzision (3 µm) ermöglicht. Die Verlagerung der IOL nach hinten wird wahrscheinlich durch Entlastung der gespannten hinteren Kapsel ermöglicht.