Einsatzmöglichkeiten des Waterjets in der Kataraktchirurgie
F. Wilhelm2, G. Duncker2, G. Kietzmann1, J. Darman1, G. Jendral1, A. Kleiner1
1 Klinik für Augenheilkunde der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
2 Klinik für Augenheilkunde Halle/SaaleDer Wasserstrahl ist in der Industrie als Werkzeug bereits wohl etabliert. Auch in verschiedenen Fachrichtungen der Medizin wie Leberchirurgie (Teilresektion), Orthopädie (Entfernung des Nucleus pulposus) und Innere Medizin (endoskopische Zertrümmerung von Konkrementen) findet er bereits Anwendung. Für die Augenheilkunde wäre die Zerkleinerung des Kerns - so wie er bisher mittels Phakoemulsifikation durch Ultraschall durchgeführt wird - als Einsatzgebiet denkbar. Beim Polieren der Linsenkapsel verbleiben oftmals Epithelreste, die zur Bildung von regeneratorischem Nachstar führen können. In der Peripherie des Linsenäquators gelingt oftmals auf Grund der eingeschränkten Sicht die Entfernung der Linsenrindenmassen nur unvollständig. Auch hier sehen wir eine Möglichkeit, mit Hilfe des Wasserstrahlskalpells die Operationsergebnisse zu verbessern.
Methodik: Wir operierten frische, enukleierte Schweineaugen so, daß wir mittels Wasserstrahl das weiche Linsenmaterial zerkleinern und absaugen konnten. Es verblieb lediglich der intakte Kapselsack. Daran anschließend führten wir mittels des Wasserstrahls eine Kapselpolitur durch. Dies wurde auch in der Peripherie des Linsenäquators vorgenommen. Die verbliebenen Linsenkapseln wurden zur rasterelektronenmikroskopischen Untersuchung aufgearbeitet.
Ergebnisse: Die rasterelektronenmikroskopischen Bilder zeigen eine deutliche Reduzierung der Epithelreste auf den Linsenkapseln nach Politur mit dem Wasserstrahlskalpell. In der Peripherie des Kapselsackes konnten wir kaum noch Rindenreste feststellen.
Schlußfolgerung: Die Ergebnisse lassen darauf schließen, daß mit Hilfe des Wasserstrahlskalpells in der Kataraktchirurgie neue Möglichkeiten eröffnet werden können. Weitere Untersuchungen hinsichtlich der Schädigung empfindlicher okulärer Strukturen (insbesondere des Hornhautendothels) und der Möglichkeit, auch harte humane Linsenkerne zu zerkleinern, sind notwendig.