Analyse der Energiemengen zur Nd:YAG-Laser-Kapsulotomie bei Cataracta secundaria
G. U. Auffarth, C. Nimsgern, M. R. Tetz, H. E. Völcker
Universitätsaugenklinik Heidelberg, INF 400, 69120 HeidelbergHintergrund: Die Ausbildung der Cataracta secundaria wird von einer Vielzahl von Faktoren, wie Linsenmaterial und Design, Alter, Nachbeobachtungszeitraum sowie okulären und systemischen Erkrankungen beeinflußt. Inwiefern sich diese Faktoren klinisch auf die am Nd:YAG-Laser benutzten Energiemengen auswirken ist Gegenstand dieser Untersuchung.
Patienten und Methoden: Bei 172 Patienten im Alter von 67,3B15,9 Jahren wurden Daten zur Nd:YAG- Laser-Kapsulotomie ausgewertet. Untersucht wurden der Einfluß von Alter, Post-OP-Zeitraum, Linsenfixation und verschiedener okulärer Erkrankungen auf Gesamtenergiemengen und Re-Nd:YAG-Rate. 69/172 der Patienten (p43,7%) zeigten keine weiteren okulären Pathologien (pNormalpatienten), bei 24/172 (p15,2%) lag ein Glaukom, bei 14/172 (p8,9%) eine diabetische Retinopathie, bei 12/172 (p7,6%) eine Retinitis pigmentosa, bei 8/172 (p5,1%) eine Myopia Magna, bei 7/172 (p4,4%) ein Z.n. Triple Procedure mit KPL vor. 24/172 (p15,2%) zeigten verschiedene zusätzliche okuläre Erkrankungen (z.B. PEX) und wurden in der Gruppe Sonstige zusammengefaßt. Die Patienten sind im Zeitraum von 1988 bis 1995 kataraktoperiert und mit PMMA-Hinterkammerlinsen versorgt worden.
Ergebnisse: Die Nd:YAG-Laser Kapsulotomien erfolgten für alle Patienten 28,2B17,7 Monate nach Kataraktoperation. Die Gesamtenergiemenge betrug für alle Patienten 12,7B9,4 mJ. Der Visus (Prä-YAG) betrug 0,3B0,2. Bei den Normalpatienten fand sich keine Korrelation zwischen Gesamtenergie und Post-OP-Dauer oder Patientenalter (p>0,43). Bei 26 Patienten erfolgte eine zweite Nd:YAG-Laser-Kapsulotomie zur Erweiterung der vorbestehenden Lücke. Hier zeigten Patienten mit Retinitis pigmentosa eine signifkant höhere Re-YAG-Rate als die übrigen Patientengruppen (pp0,00059). Der Vergleich von Sulkus- versus Kapselsack- fixierten HKL zeigte, daß bei Augen mit sulkusfixierten Linsen früher und mit höheren Energiemengen gelasert wurde.
Schlußfolgerungen: Die verschiedenen okulären Erkrankungen des vorderen und hinteren Augenabschnittes zeigen ein unterschiedliches Profil bezüglich der Energiemengen und der Re- YAG-Laserraten. RP-Patienten zeigten eine signifikant höhere Re- YAG-Rate. Sulkusfixation einer HKL resultierte in früheren Kapsulotomien und höheren Energiemengen im Vergleich zur Kapselsackfixation.