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Postoperative Endophthalmitiden im Großraum Hannover
Dorothee Brockmann, Firouzeh Sistani, Rolf Winter
Augenklinik der Medizinischen Hochschule Hannover
Zusammenfassung: Retrospektive Aufarbeitung von 63 Fällen der postoperativen Endophthalmitis, die zwischen 1992 und 1999 in der Augenklinik der Medizinischen Hochschule Hannover behandelt worden sind.
Patienten und Methoden: 63 Patienten mit postoperativer Endophthalmitis wurden der Augenklinik der MHH zwischen 1992 und 1999 zugewiesen. Zwei Drittel zeigten einen akuten Verlauf mit einer durchschnittlichen Manifestation 6 Tage postoperativ, ein Drittel einen späten, subakuten Verlauf mit einer Manifestation bis zu 25 Monate postoperativ.
Ergebnisse: Vorausgegangene Operationen umfaßten Phakoemulsifikation mit IOL, ECCE mit IOL, Implantation eines Moltenoimplantates, ICCE mit Aphakie und Goniotrepanation. Der Bindehautabstrich ergab nur in wenigen Fällen einen positiven Keimnachweis, im Vorderkammerpunktat konnte in einem viertel, im Glaskörperpunktat in der Hälfte der Fälle ein positiver Nachweis geführt werden. Das Keimspektrum in Vorderkammer und Glaskörper war in den meisten Fällen nicht identisch. Das Erregerspektrum umfaßte koagulasenegative Staphylokokken, Enterokokken, Streptokokken, Corynebakterien, Propionibakterien und Hämophilus spec., wobei die Streptokokken die schlechteste Prognose aufwiesen. Das Spektrum unterschied sich in den beiden Untergruppen. Das Visusergebnis korrelierte mit dem Ausgangsvisus zur Zeit der Diagnosestellung , von dem auch das Therapieregime abhängig gemacht wurde. In ca.80 % der Fälle wurde vitrektomiert und Antibiotika instilliert, 20% konservativ behandelt. Schlußfolgerungen: Die Endophthalmitis bleibt trotz sinkender Inzidenz eine ernstzunehmende ophthalmochirurgische Komplikation. Die Ergebnisse einer Therapie sind abhängig vom Ausgangsvisus und Keimvirulenz. Bei unseren Patienten schien die frühzeitige Vitrektomie mit intravitrealer Medikamenteninstillation den Verlauf zu begünstigen.
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