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Klinische Nachstarinhibition - was hilft, was kommt?
MR. Tetz, Ch. Nimsgern
Charite, Berlin
Hintergrund: In den 90er Jahren sind in der ophthalmologischen Fachliteratur über 200 Originalarbeiten zum Thema Nachstar und Nachstarvermeidung bei Hinterkammerlinsen publiziert. In diesem Referat werden gesicherte klinische Kenntnisse zur Nachstarprävention dargestellt und mögliche zukünftige Entwicklungen aufgezeigt.
Methoden und Erkenntnisse: Die gebräuchlichsten morpholohischen Analysemethoden zur klinischen Nachstar-Quantifizierung beinhalten das EPCO Evaluationssystem für Nachstar nach Tetz und Nimsgern sowie ein Pixelanalysesystem nach Spalton. In gewissem Umfang wurde auch das Scheimpflug-System nach Nidek eingesetzt. Der Systemvergleich der beiden Systeme EPCO und Spalton zeigt gute Korrelationen mit Korrelationskoeffizienten über >0,95. Mit Hilfe dieser morphologischen Nachstaranalyse ist es sogar möglich, den Einfluss verschiedener Intraokularlinsen-Typen schon 3-6 Monate postoperativ zu beurteilen und zu bewerten. Wichtigstes IOL-Designkriterium zur Reduktion des zentralen Nachstars ist eine rektanguläre scharfe Kante an der IOL-Optik. Die Kapselsackfixation induziert weniger Nachstar als die Sulkusfixation, solange die Vorderkapsulorhexis die Linsenoptik konzentrische berührt. Bei Standard-PMMA-Linsen wirkt eine größere Linsenoptik nachstarreduzierend. Kapselknickringe reduzieren die Nachstarentwicklung. Systemische und okuläre Einflussfaktoren wie Diabetes mellitus, Pseudoexfoliatio lentis, Retinitis pigmentosa sind in ihrer nachstarbeeinflussenden Wirkung untersucht und quantifiziert.
Schlussfolgerung und Ausblick: Bezüglich der klinischen Reduktion des zentralen Nachstares wurden in den letzten Jahren wichtige klinische Kenntnisse validiert. Ein zukünftiges Augenmerk muss insbesondere bei der Entwicklung des akkommodativen Linsenersatzes auf der kompletten Vermeidung des Nachstares einschließlich seiner peripheren Anteile liegen.
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