Wissenschaftliche Beiträge 2000

114 V

Veränderungen des Linsenepithels bei Diabetikern und Nichtdiabetikern mit verschiedenen Trübungsformen einer altersassoziierten Katarakt

HG. Struck, C. Heider, C. Lautenschläger (Halle/S.)

Hintergrund: In dieser prospektiven Studie wurden morphologische Charakteristika humaner Linsenepithelien von Typ-II-Diabetikern und Nichtdiabetikern lichtmikroskopisch untersucht.
Patienten und Methoden: 59 Patienten mit altersassoziierter Katarakt wurden der Gruppe I (Typ-II-Diabetiker, n = 30) und der Gruppe II (Nichtdiabetiker, n = 29) zugeordnet und mittels Phakoemulsifikation operiert. Das vordere zentrale Linsenepithel wurde lichtmikroskopisch untersucht. Bestimmt wurden die Zelldichte (Morphometrie) , Kernflächeninhalt (A0), Kernvolumen (V), Zellflächeninhalt (H) und die Kern-Plasma-Relation.
Ergebnisse: Die mittlere Epithelzelldichte beträgt bei Typ-II-Diabetikern 3691 ± 346 Zellen/ mm2 und bei Nichtdiabetikern 4162 ± 504 Zellen pro mm2 (p= 0,001). Eine Abnahme der mittleren Zelldichte mit dem Lebensalter zeigen nur die Nichtdiabetiker. Differenziert nach der Trübungsform hat die hintere subkapsuläre Linsentrübung (3620 ± 333 Zellen/mm²) die niedrigste und die Kerntrübung (4250 ± 513 Zellen/mm2 ) die höchste mittlere Epithelzelldichte. Die mittleren Kernflächeninhalte und -volumina sowie die Zellflächeninhalte sind bei Typ-II-Diabetikern gegenüber Nichtdiabetikern signifikant größer. Bei den Linsentrübungsformen weist die hintere subkapsuläre Trübung die signifikant größten Werte auf. Die mittlere Kern-Plasma-Relation ist bei den Typ-II-Diabetikern gegenüber den Nichtdiabetikern kleiner und nimmt mit zunehmendem Lebensalter ab.
Schlussfolgerung: Die signifikant niedrigere mittlere Epithelzelldichte der Typ-II-Diabetiker gegenüber Nichtdiabetikern und bei hinterer subkapsulärer Linsentrübung im Vergleich zur Kern- und Rindentrübung sprechen wie die ermittelten morphologischen Zellcharakteristika für die linsenepithelschädigende und kataraktogene Wirkung des Diabetes mellitus Typ II, insbesondere bei der hinteren subkapsulären Linsentrübung.

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