2 P&C
Endophthalmitis nach Katarakt-Operation: Ergebnisse deutscher Umfragen 1996 und 1998
F.Krummenauer
Koordinierungszentrum fuer klinische Studien, Universitaet Mainz
B.Dick, S.Schmitz, N.Pfeiffer
Klinik und Poliklinik fuer Augenheilkunde, Universitaet Mainz
Zielsetzung: Evaluation von Risikofaktoren einer postoperativen Endophthalmitis durch Umfragen zur operativen Prophylaxe bei Katarakteingriffen 1996 und 1998.
Methodik: Auswertung summarischer Frageboegen zum Operationsverhalten mittels multipler Poisson-Regressionen; Angabe der relativen Risiken (RR) potentieller Risikofaktoren mit 95%-Konfidenzintervall (KI).
Ergebnisse: 1996 konnten 311 von 469 (67%) ausgegebenen Boegen, 1998 310 der 538 (58%) der versandten Boegen ausgewertet werden. Fuer 1996 wurden 267 postoperative Endophthalmitiden bei insgesamt 340.633 Eingriffen (Gesamtrate 0.078%), fuer 1998 291 Endophthalmitiden bei 404.356 Eingriffen berichtet (Gesamtrate 0.072%). 1996 zeigten sich ein statistisch signifikanter und klinisch relevanter protektiver Effekt durch eine sclerocornealen gegenueber einer Hornhauttunnel-Inzision sowie durch die Gabe einer intraoperativen intraocularen Antibiose. Im Nachfolge-Survey zu 1998 konnte der protektive Effekte der sclerocornealen Inzision nicht reproduziert werden (RR=0.97, KI=0.69-1.38). Der statistisch signifikant protektive Effekt einer intraoperativen intraokularen Antibiose konnte jedoch belegt werden (RR=0.69, KI=0.48-0.99); das Gleiche zeigt sich 1998 fuer eine intraoperative periokulare Antibiose (RR=0.68, KI=0.49-0.96). Der protektive Effekt des intraokularen Antibiotikums wird noch gesteigert, wenn es bei einer jodhaltigen Bindehautspuelung verabreicht wird (RR=0.56, KI=0.34-0.94).
Schlussfolgerung: Aus beiden Befragungen geht ein statistisch signifikanter und klinisch relevanter protektiver Effekt durch die intraoperative intraokulare Gabe von Gentamicin im Rahmen einer jodhaltigen Spuelung der Bindehaut hervor. Die Ergebnisse dieser Befragungen sollten jedoch noch nicht in Therapie-Guidelines umgesetzt werden, da beide Befragungen auf aggregierten und nicht auf Individual-Daten basieren; ein Case-Mixing sowie eine mangelnde Sensitivitaet hinsichtlich Abweichungen vom ueblichen Operationsverhalten muessen durch eine nachfolgende prospektive Studie ausgeschlossen oder entsprechend beruecksichtigt werden.
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