Wissenschaftliche Beiträge 2000

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Richtlinien für limbale Entlastungsschnitte (LRI) zur Astigmatismusreduktion in der Kataraktchirurgie

K. Müller-Jensen, M. Tan, P. Fischer
Augenklinik des Städtischen Klinikums, D-76135 Karlsruhe


Hintergrund: Limbale Entlastungsschnitte (LRI) stellen eine 1997 erstmals von J. Gills und K. Miller beschriebene, leicht durchführbare und komplikationsarme Methode zur Astigmatismusreduktion dar, deren Wirksamkeit wahrscheinlich deshalb unterschiedlich beurteilt wird, weil der Limbus in seiner Entfernung vom Hornhautzentrum relativ stark variiert.
Patienten und Methoden: Bei 60 Kataraktpatienten mit einem Astigmatismus zwischen 1.0 und 7.0 (2.8 + 1.7) D im Alter von 75 + 8 Jahren wurden im Rahmen einer weitgehend astigmatismusneutralen Katarakt-Technik mit einem temporalen 3.2 mm Kornealtunnel und Faltlinsenimplantation limbusnahe Entlastungsschnitte (LRI) von 80° Länge und 0.6 mm Tiefe in 4.5 mm, 5.0 mm und 5.5 mm Entfernung vom Hornhautzentrum in der Achse des höher brechenden Meridians durchgeführt.
Ergebnisse: 3-6 Monate postoperativ ergab sich eine Astigmatismusreduktion bis zu 3.7 D (1.6 + 1.4 D) nach Inzisionen mit 4.5 mm Abstand vom Hornhautzentrum, bis zu 2.4 D (0.7 + 0.9 D) nach LRI mit 5 mm Entfernung vom Hornhautzentrum und bis zu 1.3 D (0.5 + 0.6 D) nach Entlastungsschnitten mit 5.5 mm Zentrumabstand. Unterkorrekturen wurden häufig beobachtet.
Schlussfolgerung: Die Differenzierung der LRI in drei unterschiedliche Applikationsformen mit 4.5, 5 und 5.5 mm Abstand vom Hornhautzentrum bzw. 9, 10 und 11 mm Durchmesser entspricht der tatsächlichen anatomischen Variationsbreite des Limbus, erlaubt annähernd vorhersehbare Ergebnisse und bietet eine Erklärungsmöglichkeit für die divergierenden Aussagen bisheriger Mitteilungen. Je näher die LRI zum Hornhautzentrum desto stärker ist die relaxierende Wirkung.

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