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Tropf- oder Retrobulbäranästhesie bei komplizierter Katarakt?
Philipp C. Jacobi1, Felix K. Jacobi2, Thomas S. Dietlein1
(1Zentrum für Augenheilkunde, Universität zu Köln
2Universitäts-Augenklinik Giessen)
Ziel: Es galt festzustellen, ob bei komplizierten Kataraktpatienten die Tropf- der Retrobulbäranästhesie hinsichtlich Patientensicherheit und -komfort ebenbürdig ist.
Patienten und Methoden: In einer prospektiven 2-Centerstudie wurden 476 Patienten mit begleitenden Risikofaktoren (Exfoliationssyndrom, chronisches Engwinkelglaukom) bezüglich der Betäubungsart in zwei Gruppen (TROPF VS RETRO) unterteilt. Es wurde eine standardisierte korneale Phakoemulsifikation und intrakapsuläre Faltlinsenimplantation durchgeführt. 50% der Patienten erhielten eine Einzeldosis von 1,5ml Bupivacain 0,75%, 2,5ml Lidocain 2% und Hyaluronidase retrobulbär. 50% der Patienten erhielten fünf Applikationen von Oxybuprocain 0.4%.
Ergebnisse: Für das gesamte Patientenkollektiv betrug die Quote der Kapselrupturen 1,9%, der Zonulolysen 3,8%, des Glaskörperverlustes 1,5% und des intraoperativen Irisprolapses l,0%. Bezüglich Anästhesieform ließ sich kein signifikanter Unterschied feststellen. Die Häufigkeit einer zusätzlichen subkonjunktivalen Nachinjektion von Lokalanästhetika betrug 1,3% in der TROPF und 0,8% RETRO Gruppe. Bindehautchemosis (2,5%), subkonjunktivale Blutung (1,7%) und periorbitales Hämatom (0,8) wurden ausschließlich in der RETRO Gruppe registriert. Das quantifizierte Schmerzempfinden betrug 0,846l,3 in der TROPF und 0,736l,5 in der RETRO Gruppe (p=0,41).
Schlussfolgerung: Hinsichtlich Patientendiskomfort und Komplikationsfrequenz konnte kein signifikanter Unterschied zwischen den untersuchten Anästhesieformen festgestellt werden. Die TROPF stellt auch unter schwierigen Ausgangsbedingungen eine effektive und sichere lokale Betäubungsform in der Kataraktchirurgie dar.
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