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Vis-à-tergo mit und ohne Midazolam bei der topikalen Anästhesie in der Katarakt-Chirugie
A. Weller, D.T. Pham, H. Häberle (Berlin)
Hintergrund: Vis-à-tergo könnte durch einen Angstzustand mit erhöhtem Blutdruck und Tonus der Augenmuskeln hervorgerufen werden. Diese Studie untersucht die Häufigkeit von Vis-à-tergo mit und ohne Midazolam bei der modifizierten Tropfanästhesie.
Patienten und Methode: Es wurden in einer Folge 1167 Phacoemulsifikationen erfaßt. Die Anästhesie erfolgte mit der kombinierten Sponge- und Intracameral-Anästhesie (0,15 ml konservierungsmittelfreies Lidocain 1 %). Die intravenöse Gabe von 1,0 bis 2,0 mg Midazolam erfolgte ca. fünf Minuten vor Operationsbeginn. Es wurde zwischen Gruppe 1: Reguläre Operation (gelblicher Kern, weite Pupille, tiefe Vorderkammer) und Gruppe 2: Operation mit erhöhter Schwierigkeit (schlecht transparente Hornhaut, großer bräunlicher Kern, enge Pupille, flache oder extrem tiefe Vorderkammer) unterschieden. Die statistische Auswertung erfolgte mit dem Chi-Quadrat-Test.
Ergebnisse: Von 1167 Operationen gehörten 944 (80,9 %) zu Gruppe 1 und 223 (19,1 %) zu Gruppe 2. Bei 629 der Operationen der Gruppe 1 (66,6 %) und bei 145 (65,0 %) der Operationen der Gruppe 2 erfolgte keine Anxiolyse mit Midazolam. Alle anderen Patienten bekamen intravenös Midazolam. Vis-à-tergo hatte in der Gruppe 1 eine Häufigkeit von 0,8 % und in der Gruppe zwei 4,9 %. Ohne Midazolam wurde bei 0,8 % und mit Midazolam bei 1,0 % der ersten Gruppe eine Vis-à-tergo registriert. Bei 4,8 % der Gruppe 2 kam es ohne Midazolam und bei 5,1 % mit Midazolam zur Vis-à-tergo. Der Unterschied in der Häufigkeit von Vis-à-tergo mit und ohne Midazolam war sowohl in der Gruppe 1 als auch in der Gruppe 2 nicht signifikant.
Schlussfolgerung: Der Verzicht einer Prämedikation von i. v. Midazolam stellt kein erhöhtes intraoperatives Risiko von Vis-à-tergo dar.
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