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Katarakt und Glaukom: Phakoemulsifikation mit Trabekulektomie versus tiefer Sklerektomie.
Norbert Pfeiffer, Oliver Schwenn (Universitäts-Augenklinik Mainz)
Die Inzidenz der Katarakt zeigt mit zunehmendem Alter steil an. Noch steiler steigt jedoch die Inzidenz des Glaucoma chronicum simplex. Daher stellt sich bei vielen Katarakt-Patienten die Frage, ob bei Phakoemulsifikation gleichzeitig glaukomoperiert werden sollte und wenn ja, mit welchem Verfahren? Gegenwärtig werden vornehmlich Trabekulektomie, tiefe Sklerektomie und seltener Trabekulotomie eingesetzt, aber es existieren noch keine prospektiven kontrollierten Studien zum Vergleich aller drei Methoden. Unstrittig ist, daß bei der Katarakt- Operation die Phakoemulsifikation versus der extrakapsulären Kernexpression Vorteile aufweist. Diese liegen in kleinem Zugang in der Regel geringerem Trauma und hohem Spülvolumen mit möglicher zusätzlicher drucksenkender Wirkung.
Glaukom-Operation: Die Trabekulektomie ist technisch relativ einfach. Sie ergibt die stärkste IOD- senkende Wirkung insbesondere unter Verwendung weiterer Maßnahmen wie intraoperativer Gabe von Mitomycin C, intra- oder postoperativer Gabe von 5-Fluorouracil und der Anwendung der postoperativen Suture Lysis. Nachteilig sind möglich Hypotonien sowie daß das Sickerkissen häufig störend ist. Die tiefe Sklerektomie ist technisch eher schwieriger. Der Vorteil der uneröffneten Vorderkammer ist bei der gleichzeitigen Katarakt-Operation nur postoperativ bedeutsam. Nachteilig ist jedoch das im Vergleich zur Trabekulektomie anscheinend eher etwas höhere postoperative IOD-Niveau.
Fazit: Bei notwendiger starker IOD-Senkung mit niedrigem Zieldruck ist die Trabekulektomie noch die Methode der Wahl. Bei milder notwendiger Drucksenkung kann die Sklerektomie vorteilhaft sein. Sie ermöglicht eine schnellere visuelle Rehabilitation.
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