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Hat die intrakapsuläre Kryoextraktion der Linse noch einen Platz in der modernen Mikrochirurgie?
M. Küchle, B. Kühnel, A. Händel, G.O.H. Naumann
Augenklinik mit Poliklinik der Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen
Die intrakapsuläre Kryoextraktion der Linse (ICCE) spielt heute in der ophthalmologischen Mikrochirurgie in Deutschland quantitativ nur noch eine marginale Rolle. Wir analysierten Indikationen und Ergebnisse von in der letzten Dekade an unserer Klinik mittels ICCE operierten Patienten.
Patienten und Methoden: Wir untersuchten retrospektiv 110 Augen von 105 Patienten (56 Männer, 49 Frauen, Alter 23-96 J., Nachbeobachtung im Mittel 15 Monate), bei denen zwischen 1989 und Mai 1999 eine geplante ICCE mit vorderer transpupillarer Vitrektomie an unserer Klinik durchgeführt wurde.
Ergebnisse: Die Anzahl der ICCE nahm von 1989 bis 1999 deutlich ab (1989-1994 84 Eingriffe, 1995-1999 26 Eingriffe). Bei allen Augen lagen präoperativ Subluxationes der Linsen und Zonuladefekte vor, deren häufigste Ursachen abgelaufene Verletzungen (Contusio 35%, Bulbusperforation 11%), Myopia magna 9%, Pseudoexfoliationssyndrom 7% und Marfan-Syndrom 6% waren. Bei 46 der 110 Augen (42%) wurde simultan eine skerlanahtfixierte Hinterkammerlinse implantiert. Der präoperative Visus betrug im Median 0,07, der postoperative 0,3. An postoperativen Komplikationen traten Amotio retinae (5%), transiente Glaskörperhämorrhagien (5%), Amotio choroideae (2%), Sekundärglaukome (2%) und Hornhaut-Endothel-Dekompensation (8%) auf.
Schlussfolgerung: Wenngleich die Anzahl geplanter weiter deutlich rückläufig ist, gibt es weiterhin spezielle Situationen, bei denen die ICCE nach unserer Ansicht die Indikation der Wahl darstellt und befriedigende operative Ergebnisse erbringt.
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