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Ist die Sekundärimplantation einer zweiten Hinterkammerlinse eine sinnvolle Methode zur Korrektur postoperativer Ametropien nach Katarakt-Operation?
Peter C. Hoffmann, Karl C. Schulze, C. Lindemann, Praxis und Tagesklinik Dr. Hoffmann & Partner, Münsterplatz 6, 44575 Castrop-Rauxel
Einleitung. Zuweilen kommt es nach Katarakt-OP zu "refraktiven Überraschungen" aufgrund fehlerhafter Biometrie, falscher Berechnung, Verwechslungen etc. Nicht immer wurde ein früher IOL-Austausch vorgenommen. Ist die sekundäre Implantation einer zweiten Hinterkammerlinse sinnvoll?
Patienten und Methoden. Von Januar 1999 bis September 2000 nahmen wir bei 5 Augen von 4 Patienten eine HKL-Sekundärimplantation in den Sulcus bei bereits vorhandener kapselsackfixierter Linse vor. In allen Fällen lag eine Ametropie >/= 3 dpt vor. In zwei Fällen handelte es sich um eine Myopie, in vier Fällen um eine Hyperopie. Der Primäreingriff lag zwischen 7 Jahren und 3 Wochen zurück. Die Berechnung der Linse erfolgte nach der allgemeinen Vergenz-Formel anhand der Refraktion, der Hornhautbrechkraft und der geschätzten effektiven Lage der zweiten HKL. Die subjektive Refraktion mindestens zwei Monate postoperativ wurde ausgewertet.
Ergebnisse. In allen Fällen wurde die angestrebte Zielrefraktion ± 1 dpt erreicht und der vorhandene Hornhautastigmatismus durch Anlage der Inzision im steilsten Meridian reduziert. In einigen Fällen mußten Sonderlinsen angefertigt werden. Der bestkorrigierte Visus verschlechterte sich in keinem Fall, der unkorrigierte Fernvisus stieg im Median um 7 Zeilen an.
Schlussfolgerungen. Die sekundäre Sulcus-Implantation einer zweiten HKL ("Huckepack-Implantation") ist eine sichere, wirkungsvolle und genaue Methode zur Korrektur postoperativer Ametropien nach Katarakt-OP und u.E. bei bereits eingetretener Kapselsackschrumpfung und Verklebung der Kapselblätter wegen des geringeren OP-Risikos einem IOL-Austausch vorzuziehen.
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