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Katarakt (-OP) und Intelligenz - Hintergrund und erste Ergebnisse zur Vorbereitung einer klinischen Untersuchung.
Dr. med. K. Gerstmeyer, Dr. phil. S. Lehrl, Dipl.-Psych., Augenklinik Minden und Bereich für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie der Universität Erlangen-Nürnberg.
Fragestellung: Der mögliche Einfluß einer Kataraktoperation auf die geistige Leistungsfähigkeit wird untersucht. Zahlreiche Hinweise bestätigen unsere Annahme, dass eine Katarakt speziell die flüssigen Intelligenzleistungen senkt. Umgekehrt ist zu erwarten, dass nach erfolgreicher Kataraktoperation die geistige Leistungsfähigkeit der Patienten in Tests und im Alltag steigt.
Methodik: Literaturrecherchen in MEDLINE ab 1964, Science Citation Index und Social Sience Citation Index ab 1990. Eigene Untersuchungen mit selbst entwickelten Testverfahren an Patienten und Vergleich mit Normalpersonen. Ergebnisse: Studien über direkte Zusammenhänge zwischen Katarakt und geistiger Leistungsfähigkeit gibt es bislang nicht. Ein biologisch-informationspsychologisches Modell der geistigen Leistungsfähigkeit gewährt Chancen, neuroanatomische und physiologische Erkenntnisse über das Sehen direkt damit zu verknüpfen und somit Veränderungen zwischen Einflüssen auf das Leben durch Katarakt bzw. deren Operation vorherzusagen.
Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse unterstützen die Annahme, dass eine Katarakt die geistige Leistungsfähigkeit, Alltagsaktivitäten und Stimmung beeinträchtigt. Außerdem gibt es Hinweise auf eine Verkürzung der Lebensdauer. Eine bereits laufende klinische Studie dient der direkten empirischen Prüfung. Einflüsse auf die Indikationsstellung zur OP oder auch auf die Auswahl der IOL (z.B. Multifokallinsen !) sind zu erwarten.
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