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Pseudoexpulsive Blutung durch Hydroruptur der Linsenkapsel bei Cataract-opTitle
S. Bopp
Tagesklinik Universitätsallee, Universitätsallee 3, D-28359 Bremen
Das intraop. Risiko einer Cataract-Op ist mit der Kleinschnitt-Technik auf ein Minimum abgesunken. Insbesondere sind die gefürchteten expulsiven Chorioidalhämorrhagien extrem selten geworden, und wenn sie entstehen, sind ihre Auswirkungen infolge des selbstabdichtenden Schnittes selten katastrophal. Berichtet wird über 2 Fälle einer intraoperativen pseudoexpulsiven Hämorrhagie.
Die Zuweisung beider Patienten erfolgte zur Frage des weiteren Vorgehens, unmittelbar nachdem sich intraoperativ die Symptome einer expulsiven Blutung gezeigt hatten.
Bei Erstvorstellung zeigte sich ein adaptierter Wundspalt, gequollene Linsenrinde und der Linsenkern am Ort. Echographisch war keine Chorioidalamotio nachweisbar, so dass noch am gleichen Tag revidiert wurde. Die Ursache der pseudoexpuliven Symptomatik war eine Kapselruptur, über die Irrigationslösung in den Glaskörper vordrang und den vorderen Augenabschnitt komprimierte. Eine Linsenentfernung von vorne war nicht möglich. Ein Druckausgleich erfolgte durch pars plana Vitrektomie mit gleichzeitiger Endophako des Kerns, der über den Kapseldefekt abzusinken drohte. Bei intaktem vorderen Rhexisblatt konnte eine sulcusfixierte IOL implantiert werden.
Forcierte Hydrodissektion kann zur Blockierung der Flüssigkeit im Kapselsack mit Kapselruptur führen, die eine pseudoexpulsive Hämorrhagie vortäuscht. Differentialdiagnostisch ist das B-Bild hinweisend. Durch pars plana Zugang mit Vitrektomie und Lensektomie ist die Situation ohne weiteres Vorderabschnittstraumata beherrschbar und ermöglicht den sicheren Erhalt der Vorderkapsel für eine IOL-Implantation.
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