Wissenschaftliche Beiträge 2001

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Methoden der "Kapselsackpolitur" und ihre Auswirkung auf die Nachstarentwicklung

R. Menapace, Univ. Klinik für Augenheilkunde und Optometrie, Wien


Zusammenfassung: Die möglichst vollständige Reinigung des Kapselsackes von Linsenrück-ständen wird als ideale Prophylaxe gegen den Nachstar angesehen. In einer großen Pilotstudie sowie zwei prospektiv angelegten intraindividuellen Vergleichstudien wurden Machbarkeit und Auswirkungen der Kapselsackreinigung untersucht.
Patienten und Methode: In allen Fällen wurde eine ausgiebige Hydrodissektion sowie ein minutiösen Stripping restierender Kortexfasern nach Hydrojetpolitur durchgeführt. Zusätzlich wurde mit einem eigens dafür entwickelten Instrument ("Aspirationskürette nach Menapace") eine möglichst vollständige Abrasio der vorderen Linsenepithelzellen (LEZ) durchgeführt.
Ergebnisse: Die Technik erwies sich als rasch, sicher und wirkungsvoll in bezug auf die Ent-fernung der Zielstrukturen. Bei einer Nachbeobachtungszeit von 1-2 Jahren zeigt sich jedoch, daß die Entfernung der Epithelzellen vom vorderen Kapselblatt kontraproduktiv in bezug auf den Barriereeffekt an der Optikkante wirkt. Abhängig von der Vollständigkeit der Entfernung der LEZ aus der "germinativen Zone" (A-Zellen) und deren Proliferationskapazität entwickeln sich fallweise erhebliche Regenenerate. Diese können ungehindert hinter die Optik vorwachsen, da die Entfernung der zentralen LEZ der Vorderkapsel (E-Zellen) die durch die myofibrilläre Transformation dieser Zellen bewirkte Barrierewirkung am Optikrand zur Folge hat.
Schlußfolgerungen: Das Strippen restierender Kortexfasern nach Hydrojetpolitur ist effizient und effektiv, da damit die Population proliferationsfähiger A-Zellen reduziert wird. Der Sinn der Vorderkapselpolitur muß in Frage gestellt werden, da zumindest mit dem derzeitig verfügbaren Instrumentar nicht alle Zellen der germinativen Zone erfaßt werden können und im Fall einer Proliferation derselben diese ungehindert hinter die Optik vorwachsen können.


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