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LASIK-Komplikationen
Duncker GIW
Halle/S.
Komplikationen nach LASIK müssen in intraoperative Kom-
plikationen, die häufig Mikrokeratom-assoziiert sind oder auf ei-
ner gestörten Epithelhaftung beruhen (Basalmembran-Dystro-
phie), frühpostoperative Komplikationen und spätpostoperative
Komplikationen unterteilt werden. Bei den intraoperativen Kom-
plikationen muû beim Auftreten von Schnittfehlern die Operation
abgebrochen werden und zunächst nach Reposition des Lentikels
die Heilung des Fehlschnittes abgewartet werden. Frühestens
nach 3 Monaten kann dann erneut geschnitten werden. Die häu-
figste Ursache für das Auftreten von Schnittfehlern ist der intra-
operative Vakuumverlust des Saugringes oder das Schneiden zu
flacher oder zu steiler Hornhäute mit einem Mikrokeratom, das
für eine solche Anatomie nicht ausgelegt ist. Die Herstellervor-
schriften für die Keratometer-Vorgaben sollten daher peinlich be-
achtet werden. Epitheldefekte treten vorwiegend bei nicht er-
kannten Basalmembrandystrophien auf. Hiernach kommt es ge-
häuft zu Epitelimplantationen in das Interface. Wichtig ist es,
intraoperativ darauf zu achten, daû die Passage des Mikrokera-
tomkopfes ungehindert erfolgen kann. Manuell vorgetriebene Mi-
krokeratome sollten heute nicht mehr benutzt werden, da die
Schnittqualität deutlich schlechter ist. Nach regelrechter Flap-
Präparation ist beim Laservorgang die Vermeidung von Dezen-
trierungen am wichtigsten. Wir empfehlen die mehrmalige intra-
operative Kontrolle der exakten Zentrierung möglichst entspre-
chend der optischen Achse des Auges (line of sight). Von den
frühpostoperativen Komplikationen tritt eine meist blande, dif-
fuse lamelläre Keratitis (Sands of Sahara syndrome) in bis zu
10 % der Behandlungen auf, die intensiv mit lokalen Steroiden
behandelt werden sollte und hierauf in aller Regel gut anspricht.
Nur ausgeprägte Stadien mit Visuseinschränkung (3 und 4) erfor-
dern das Anheben des Flaps mit Spülung des Interface. Faltenbil-
dungen im Lentikel sollten postoperativ rigoros behandelt wer-
den. Je früher die Glättung von Falten erfolgt, um so erfolgreicher
ist sie. Es ist erforderlich, den Lentikel mit einer Spülkanüle an-
zuheben und anschlieûend mit trockenem Tupfer die Falten aus-
zustreichen. Anschlieûend erfolgt die faltenfreie Readaptation.
Extrem selten sind nach LASIK auch Infektionen möglich, die
durch Infiltrate im stromalen Bett gekennzeichnet sind. Infektio-
nen gehen meistens mit starken Schmerzen einher. Die lokale und
systemische antibiotische Behandlung muû frühestmöglich be-
ginnen, um Flap-Einschmelzungen zu verhindern. Spätpostopera-
tive Komplikationen nach LASIK sind die Epitheleinwachsung (in
der Regel nach 1 Monat zu erkennen). Hier ist die Spülung des
Interfaces und die scharfe Abpräparation der Epithelien vom
stromalen Bett und der Rückseite des Lentikels erforderlich. Wei-
tere spätpostoperative Komplikationen sind die Keratektasie, aber
auch Halos und Doppelbilder bei zu kleiner optischer Zone oder
Myopiebehandlungen jenseits von . 10 Dioptrien.
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