120 V
Katarakt(-OP) und Intelligenz: Tatsache oder
methodischer Fehler?
Lehrl S 1 , Gerstmeyer K 2
1 Erlangen,
2 Minden
Hintergrund: Mehrere Studien des Projektes "vision intell"
befassen sich mit dem Einfluss von Katarakt sowie Kataraktope-
rationen auf die geistige Leistungsfähigkeit. Drei bisher durchge-
führte klinische Untersuchungen zeigen übereinstimmend: 1) bei
Katarakt-Patienten unterschreitet das Niveau der aktuellen
(= flüssigen) Intelligenzleistungen erheblich das der prämorbiden
Intelligenz; 2) wenige Wochen nach erfolgreicher Kataraktopera-
tion mit Implantation von mono- und multifokalen IOL steigt die
flüssige Intelligenz relevant sowie statistisch signifikant. Frage-
stellung: Lässt sich ausschließen, dass die Anstiege der Intelli-
genzleistungen nur mit Lern- und Übungseffekten in Folge der
besseren Vertrautheit mit dem Test und seiner Abnahme zusam-
menhängen? Personen und Methoden: An 20 im Alter, Ge-
schlecht und Ausgangs-IQ den untersuchten Kataraktpatienten
vergleichbaren Kontrollpersonen sollten die selben Tests im glei-
chen Zeitabstand abgenommen werden. Ergebnisse: Die flüssigen
Intelligenzleistungen der Kontrollpersonen lagen ebenfalls unter
dem prämorbiden Niveau: allerdings nicht bei allen. Bei der Test-
wiederholung ergaben sich keine Verbesserungen der Intelli-
genzleistungen, eher eine geringfügige Verschlechterung Schluss-
folgerung: Katarakt mindert die aktuellen Intelligenzleistungen.
Diese erhöhen sich durch Kataraktoperationen und nicht durch
Wiederholungseffekte der Tests.
Zurück
Zur Tagungsübersicht DGII 2002