Abstracts 2002

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Perspektiven der Kataraktchirugie im universitären
Rahmen

Ohrloff C
Universitäts-Augenklinik, Frankfurt/M.

Die Tatsache, dass Wissen heute so schnell umgesetzt wird,
dass unsere Lehrbücher nach 5-6 Jahren veraltet sind, zeigt, dass
die Wissenschaft nicht im Elfenbeinturm zu Hause ist sondern
innerhalb der Universitätskliniken - im täglichen Leben der Ge-
sundheitsabläufe verankert wird. Denn "Wachstumszonen" der
Forschung sind nur da zu erkennen, wo nicht nur etablierte Fach-
gebiete sondern viel mehr Verbindungen multidisziplinärer, me-
thodischer oder inhaltlicher Kompetenz zu finden sind. So ist ge-
rade die moderne Kataraktchirurgie ein sehr Beispiel dafür, wie
Innovationen unterschiedlichster Gebiete zu einem derzeit in der
Medizin einzigartigen qualitativen und quantitativen Erfolg füh-
ren konnten, nämlich dem Organersatz der getrübten Linse durch
die Kunststofflinse. Und es waren auch hierbei die Universitäts-
kliniken mit ihrer fachlichen Kompetenz und ihrer überlegenen
Infrastruktur in denen - wie für viele andere Bereiche in Diagno-
stik und Therapie - diese Operationstechnik entwickelt wurde
und ihren erfolgreichen Weg in den klinischen Alltag gefunden
hat. Wie könnten denn sonst alleine in Deutschland jährlich fast
500.000 Kataraktoperationen durchgeführt werden? Die Univer-
sitätskliniken sind Pioniere moderner Operationstechniken, die
das ambulante Operieren erst ermöglicht haben und es gibt kein
besseres Prüfverfahren für die Qualität von Forschungsergebnis-
sen als ihre Bewährung in der Anwendungspraxis. Bei aller "Kata-
rakt-Euphorie" dürfte die Katarakttherapie ihren Zenit noch nicht
erreicht haben, wenn von den zehn kostenintensivsten medizini-
schen Maßnahmen in den USA die Kataraktoperation den ersten
Platz einnimmt und die Beseitigung des Nachstars an zweiter
Stelle steht. Hier warten Aufgaben auf uns - entweder etwa zur
Materialentwicklung oder Nachstarprophylaxe - die an den Uni-
versitäten wissenschaftlich erarbeitet werden müssen um dann
ihren Weg in den medizinischen Alltag zu finden.



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