Abstracts 2002

155 R

Laserunterstützte tiefe Sklerektomie

Klink T, Lieb W
Würzburg

Bei der tiefen Sklerektomie handelt es sich um eine nicht-
penetrierende Glaukomoperation. Ziel des Lasereinsatzes ist die
Vereinfachung des operationstechnisch schwierigen Verfahrens,
um vor allem die Gefahr der unbeabsichtigten Perforation bei
der Präparation der tiefen Lamelle zu minimieren. Im Rahmen
der Studien wurden verschiedene Laser eingesetzt. Patienten
und Methodik: Im Tiermodell wurde an enukleierten Schweine-
augen chirurgisch ein lamellarer Skleradeckel mit einer Größe
von 5 x 5 mm wie bei einer Trabekulektomie präpariert. Im An-
Schluss erfolgte die Präparation der tiefen Skleralamelle mit einer
Größe von 4 x 3 mm durch Ablation mit einem gepulsten Erbium
YAG-Laser, einem ultragepulsten CO2-Laser im Scannermodus
oder einem Excimer Laser. Die Abtragung erfolgte bis Kammer-
wasser durch die tiefe Hornhaut-/Skleralamelle percolierte. Die
Schweineaugen wurden während der Präparation über eine kon-
tinuierliche Infusion tonisiert. Schließlich wurde eine histologi-
sche Untersuchung der Augen vorgenommen. Eine Pilotstudie
wurde an insgesamt 12 Patienten durchgeführt. Die Präparation
erfolgte hier mit dem Erbium YAG-Laser. Neben der tiefen Horn-
haut-/Skleralamelle wurde der Schlemm'sche Kanal zusätzlich
freigelegt und abschließend ein Hyaluronsäuredepot eingebracht.
Ergebnisse: Es ist möglich die verbleibende tiefe Hornhaut-/Skle-
ralamelle und das Dach des Schlemmschen Kanals (nur beim
Menschen) mit dem Erbium YAG-Laser ohne Perforation abzutra-
gen. Auch mit dem CO2-Laser und dem Excimer-Laser war eine
solche Präparation möglich (bisher im Tiermodell). Die zuletzt
genannten Laser arbeiten im Scannermodus, d. h. es wurden
gleichzeitig mehrere Einzelspots nebeneinander auf einer defi-
nierten Fläche appliziert. Die nachfolgende histologische Unter-
suchung im Tiermodell zeigte eine glattere Präparationsoberflä-
che nach Anwendung des Scannermodus, wobei die thermischen
Nekrosezonen deutlich je nach Laserart differierten. In unserer
Pilotstudie konnte bei 9 Patienten eine postoperative IOD Regula-
tion (IOD = 21 mmHg ohne Zusatzmedikation) nach 9 Monaten
festgestellt werden. In einem Fall kam es intraoperativ zu einer
Perforation, die eine chirurgische Iridektomie erforderte. Schluss-
folgerung: Sowohl mit dem Erbium-YAG-Laser als auch mit dem
CO2-Laser und Excimer-Laser ist die mikrochirurgische Präpara-
tion der tiefen Skleralamelle bei der tiefen Sklerektomie möglich.
Eine Minderung der Perforationsgefahr lässt sich durch den sehr
selektiven und im Scannermodus gleichmäßigeren Gewebeabtrag
erreichen. Das Auffinden des Schlemmschen Kanals als Leitstruk-
tur bei der Präparation der tiefen Sklerektomie wird durch den
Lasereinsatz vereinfacht.




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