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Hintergründe und Methodik der Qualitätssicherung
nach § 137 SGBMohr VD
Düsseldorf
Die Bewertung des deutschen Gesundheitswesens erfolgt bis-
lang vor allem unter dem Aspekt der Kosten und der Verteilung
der begrenzten finanziellen Ressourcen. Die Qualität der gesund-
heitlichen Versorgung war in der öffentlichen Diskussion bislang
nur von nachgeordneter Bedeutung. Veränderungen der Anreizsy-
steme durch neue Entgeltformen führen zu Strukturveränderun-
gen in der gesundheitlichen Versorgung, die auch unter Qualitäts-
gesichtspunkten beobachtet werden müssen. Für die etwa 2300
Krankenhäuser in Deutschland ist im Jahr 2001 auf der Basis des
§ 137 SGB V ein verbindliches Verfahren zur externen verglei-
chenden Qualitätssicherung eingeführt worden. Dieses Verfahren
wird es ab 2002 erlauben, in 25 Leistungsbereichen die Qualität
der medizinischen und pflegerischen Krankenhausversorgung auf
der Basis von Qualitätszielen darzustellen. Einer dieser Leistungs-
bereiche ist die Kataraktchirurgie. Die Krankenhäuser dokumen-
tieren dazu bestimmte Informationen aus dem Behandlungsab-
lauf, übermitteln diese Informationen an zentrale Geschäftsstel-
len auf Landes- und Bundesebene und erhalten im Gegenzug Aus-
wertungen ihrer eigenen Ergebnisse im Vergleich mit den Ergeb-
nissen aller anderen beteiligten Krankenhäuser. Die Krankenhäu-
ser haben damit objektive Ansätze für ihre eigene Qualitätsarbeit,
die sie als "Aufhänger" für die krankenhausinternen Verbesse-
rungsprojekte nutzen können. Sie werden bei dieser Arbeit unter-
stützt von fachlichen Arbeitsgruppen in den Bundesländern, die
bei der Interpretation der Ergebnisse und der Umsetzung in kon-
krete Verbesserungsmaßnahmen helfen. Dieses Verfahren der ex-
ternen vergleichenden Qualitätssicherung verschafft einen Über-
blick über das Maß, in dem definierte Qualitätsziele für festge-
legte Prozess- und Ergebnismerkmale in den deutschen Kranken-
häusern erreicht werden. Eine für alle Beteiligten befriedigende
externe Qualitätssicherung ist dann realisierbar, wenn sie auf ei-
nem Gesamtkonzept zur Versorgungsqualität aufbaut, den fairen
Leistungsvergleich sicherstellt und eine umfassende öffentliche
Darstellung der Versorgungsqualität erlaubt. Die externe verglei-
chende Qualitätssicherung besitzt das Potential, die Bewertung
des deutschen Gesundheitswesens in der Zukunft maßgeblich zu
verändern. Sie kann die einseitig auf Ressourcen und Kosten fi-
xierte Betrachtung der Leistungen im Gesundheitswesen durch
den Blick auf die Qualität sinnvoll ergänzen und dadurch zu einer
wesentlichen Säule der zukünftigen Qualitätskultur im deutschen
Gesundheitswesen werden.
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