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Zur operativen Therapie der kindlichen Katarakt
Schmitz K, Behrens-Baumann W
Magdeburg
Nach weitgehender Perfektionierung der Katarakt-Chirurgie
und Intraokularlinsenimplantation bei Patienten mit seniler Kata-
rakt stellt die operative Therapie der kindlichen Katarakt nach
wie vor eine Herausforderung sowohl für den behandelnden Au-
genarzt als auch für den Ophthalmochirurgen dar. Herausforde-
rungen bestehen bereits präoperativ in der Indikationsstellung, in
der Wahl des optimalen Operationszeitpunktes und in der Ent-
scheidung, ob und wenn ja, welche Kunstlinse implantiert wer-
den soll. Intraoperative Besonderheiten resultieren abgesehen von
der geringeren Größe des kindlichen Auges aus der verstärkten
Neigung zur Nachstarproliferation und aus den wesentlich elasti-
scheren Gewebeeigenschaften. Diese erfordern angepasste Vorge-
hensweisen bei der Kapselsackeröffnung, für die wir eine Kapsel-
pinzette modifiziert haben, und für den Wundverschluss. Zur
Nachstarprophylaxe sind die primäre hintere Kapsulotomie kom-
biniert mit vorderer Vitrektomie anerkannte Methoden. Die pri-
märe Intraokularlinsenimplantation erscheint ab etwa dem 18.
Lebensmonat als die Methode der Wahl zum Refraktionsaus-
gleich. Bei der Kalkulation der IOL-Stärke muss der Neigung zur
postoperativen Myopisierung durch das Längenwachstum des Au-
ges Rechnung getragen werden. Postoperativ sind engmaschige
augenärztliche Kontrollen langfristig erforderlich. Neben der ana-
tomischen Befundkontrolle v.a. zum AusSchluss einer die optische
Achse verlegenden Nachstarbildung sind der Refraktionsausgleich
durch Bifokalbrillen und die Amblyopieprophylaxe bzw. -therapie
entscheidende Bausteine der pädiatrischen Katarakt-Chirurgie.
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